Kommentar:Überregional bedeutsam

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Das Stadtmuseum liefert mit der Henrik-Moor-Ausstellung sein Meisterstück ab

Von Florian J. Haamann

Drei Jahre ist es nun her, dass sich das Fürstenfeldbrucker Stadtmuseum in Museum Fürstenfeldbruck umbenannt hat. Anlässlich der Eröffnung der neuen Abteilung wollte man damals herausstreichen, dass das Museum weit mehr zu bieten hat als ein paar muffige Lokal-Exponate, die schon in Germering und Gröbenzell niemanden mehr interessieren - was ja durchaus der Fall ist. Natürlich profitiert das Museum dabei davon, dass das Kloster über Jahrhunderte ein wichtiges, überregionales Zentrum war und dass das Gebiet schon in der Frühzeit besiedelt war. Außerdem war die Stadt Fürstenfeldbruck Anfang des 20. Jahrhunderts ein Anziehungspunkt für talentierte, oft junge Maler, für die München zu teuer war und die doch den Orbit der großen Stadt nicht verlassen wollten. Wie gut die Museumsführung deren Geschichte und Werke aufarbeiten kann, hat man bereits bei den Ausstellungen zum Künstler-Ehepaar Selma und Adolf des Coudres und zu Brynolf Wennerberg im Jahr 2014 gesehen.

Aber mit der Ausstellung zu Henrik Moor liefert das Museum nun sein Meisterstück ab. Denn in ihr steckt noch einmal wesentlich mehr Arbeit als in den beiden oben genannten Fällen und vor allem liefert sie ganz neue Erkenntnisse zu einem Künstler, der überregional bekannt ist und dessen Reputation nun noch erheblich steigen könnte. Die Quellenarbeit, der Aufbau eines Werkverzeichnisses, die Identifikation der gemalten Personen und nicht zuletzt die Erstellung einer ersten durchgängigen Biografie - all das sind Leistungen, die für ein kleines Museum nicht alltäglich sind und denen man größten Respekt zollen darf. Zumal die Besetzung des Museums überschaubar ist. Man will gar nicht wissen, wie viele unbezahlte Arbeitsstunden Angelika Mundorff und Eva von Seckendorff in den vergangenen Monaten investiert haben. Nun dürfen sie aber zurecht darauf hoffen, dass die Ausstellung zu Henrik Moor weit über die Grenzen des Landkreises wahrgenommen wird - von Kunstexperten, Kritikern und vor allem den Besuchern.

© SZ vom 07.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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