Der Erhalt der Allee zwischen Maisach und Überacker zeigt, dass der hartnäckige Protest von Bürgern durchaus etwas bewirken kann. Ohne diesen Einsatz wären die Planer im Straßenbauamt vielleicht nicht auf die Idee gekommen, noch einmal zu prüfen, ob es nicht auch Leitplanken gibt, die man installieren kann, ohne dass dafür hundertjährige Linden umgehauen werden müssen. Insofern hat diese Geschichte noch ein Happy End.
Gleichwohl zeigen sich an diesem lokalen Konflikt einmal mehr die Folgen einer völlig verfehlten Verkehrspolitik. Sie wird wie anno dazumal nach dem Motto "freie Fahrt für freie Bürger" betrieben und dient der Autoindustrie und den Bolidenfans, ist aber katastrophal für alle anderen Menschen und die Umwelt. In diesem Fall geht es darum, dass die Regierung unter dem Vorwand der Verkehrssicherheit für Alleen zwingend Leitplanken vorschreibt, wenn eine Straße erneuert wird, auch wenn dabei Bäume gefällt werden müssen.
Dabei suggerieren Leitplanken mehr Sicherheit, als sie tatsächlich bieten. Einen dicken Brummer halten sie nicht auf, leichtere Fahrzeuge können beim Aufprall ins Schleudern geraten. Mitunter erweisen sich Leitplanken gar als tödliche Falle, wie vor vier Jahren an der B 2 bei Puchheim. Dort kam eine Autofahrerin bei einem Unfall ums Leben, weil sie keine Chance hatte, einem auf ihrer Spur entgegenkommenden Fahrzeug auszuweichen.
An dieser Stelle kann man über Leitplanken sogar diskutieren, da sie der Sicherung des Wasserschutzgebietes dienen sollen, das sich auf beiden Seiten der Trasse erstreckt. Bei einem Unfall soll dadurch verhindert werden, dass Autos auf die Wiesen und ihr Benzin und Öl ins Grundwasser gelangen. Besser wäre allerdings auch dort ein Überholverbot und Tempo 80 zwischen den Abzweigungen Eichenau und Puchheim gewesen. In Überacker wäre ein Tempolimit, scharf überwacht und strenger geahndet als gängig, um Raser zur Räson zu bringen, besser und umweltfreundlicher als Leitplanken. Diese Alternative zur Fällung der Alleebäume hatten die Behörden jedoch gleich abgelehnt.