Kommentar:Taschenspielertrick der Kreisräte

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Das Vorgehen des Gremiums, zusätzliche Kosten für die beiden neuen Turnhallen auszulagern, ist nicht mehr als Augenwischerei

Von Heike A. Batzer

Nach und nach will der Landkreis alle seine Schulgebäude in Ordnung bringen. Das ist dringend nötig, war doch vor einigen Jahren ein millionenschwerer Sanierungsstau erkannt worden. Seither hat man die Bemühungen deutlich forciert, von Generalsanierungen, wie mancherorts gefordert, zwar abgesehen, aber manche baufälligen Gebäude, wie etwa die Berufsschule in Fürstenfeldbruck oder die Turnhallen von Gymnasium und Realschule in Puchheim, werden nun gleich ganz abgerissen und neu aufgebaut. Das Engagement des Landkreises ist überfällig und lobenswert zugleich.

Das alles freilich kostet Geld, viel Geld. In Zeiten wie diesen, in denen die Haushaltslagen allerorten gut sind, gibt es sich leichter aus als in Zeiten, in denen gespart werden muss. Dass aber dennoch nicht alle Wünsche erfüllbar sind und mit dem Geld der Steuerzahler vernünftig umgegangen werden muss, versteht sich von selbst.

Das Ansinnen, zwei neue Turnhallen nicht immer noch teurer werden zu lassen, ist deshalb nachvollziehbar. Das Verfahren, das die Kreisräte - die das Geld für Instandhaltung, Neubau und Umbau von Schulgebäuden genehmigen müssen -, nun dazu gewählt haben, indes ist unehrlich. Die Deckelung der Kosten, die sie sich bei den Puchheimer Turnhallen auferlegt haben, hat nicht funktioniert. Die zusätzlichen Kosten von gut einer Million nun aus dem Gesamtbudget auszulagern und als einzelne Posten zu genehmigen, ist ein Taschenspielertrick. Das Vorgehen gaukelt nur vor, die selbst gewählte Ausgabengrenze eingehalten zu haben. Denn unter welchen haushalterischen Einzelposten das Geld verbucht wird, kann dem Steuerzahler egal sein. Es geht allein um die Summe, die ein Bauwerk am Ende kostet. Die zu vertreten oder aber Abstriche beim Bau zu machen, wären die beiden ehrlichen Optionen gewesen. Die Kreisräte aber entschieden sich für den Weg dazwischen. Das ist reine Augenwischerei.

© SZ vom 18.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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