Kommentar:Symbolpolitik im besten Sinne

(Foto: SZ)

Rote Radstreifen sind nicht zu übersehen. Sie sind ein Bekenntnis zum Rad als gleichwertiges Verkehrsmittel

Von Stefan Salger

Bruck beschäftigt eine Klimaschutz- sowie eine Radverkehrsbeauftragte und feiert sich als Mitglied des Klimabündnisses, des Konvents der Bürgermeister und der "Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern". Die schönen Urkunden hängt man sich gerne ins Rathaus, dann freilich fehlt oft der Mut, ausgetretene Pfade zu verlassen. Nun aber traut sich Bruck doch was: Seht her, hier haben Radfahrer Vorrang!

Kann sich die Stadt das leisten? Ja! Im Vergleich zum Ausbau einer Straße sind die Mehrkosten (abzüglich Fördermittel) eher Peanuts. Reicht das Geld dennoch nicht, sollte lieber eine von hundert Straßensanierungen gestrichen werden.

Rote Radwege und Streifen bedeuten mehr Sicherheit und (gar nicht zu unterschätzen!) auch ein Plus an subjektivem Sicherheitsgefühl. Alle Verkehrsteilnehmer, vom Autofahrer bis zum Fußgänger, erkennen schnell und ohne Schilderwald, wo jederzeit Radfahrer unterwegs sein können und sollen - an Bushaltestellen ebenso wie an Kreisverkehren. Auch dort, wo man nicht damit rechnet, dass ein Radfahrer kommen könnte. Die Initiative kam von Politikerinnen, die tagtäglich mit dem Rad unterwegs sind, die meisten der Bedenkenträger fahren vornehmlich mit dem Auto. Jenseits des Sicherheitsaspekts ist dies übrigens Symbolpolitik einer bunten Stadt im besten Sinne: Rote Radstreifen sind nicht zu übersehen. Sie sind ein Bekenntnis zum Rad als gleichwertiges Verkehrsmittel.

© SZ vom 12.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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