Kommentar:Stiefkinder der Landkreispolitik

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Die Kreispolitiker sollten sich für Jexhof und Furthmühle endlich mehr interessieren und engagieren

Von Gerhard Eisenkolb

Mit den ersten vorsommerlichen Frühlingstagen wächst die Lust, Ausflüge zu Orten zu machen, an denen einem das Herz aufgeht und man sich einfach nur wohl und daheim fühlt. Solche Orte sind im Landkreis Fürstenfeld, das Bauernhofmuseum im Jexhof und das Mühlenmuseum in der Furthmühle. Erst die Kombination von Kultur, Tradition und Landschaft macht diese Orte, jeden auf seine Art, zu einem einzigartigen Erlebnis. Obwohl Jexhof und Furthmühle touristische "Aushängeschilder" sind, fielen beide Einrichtungen dem Landkreis vor etwas mehr als drei Jahrzehnten ohne eigenes Zutun, ohne dass es Pläne oder Konzepte gab, in den Schoß. Die dortigen Museen entstanden eher zufällig denn gewollt. Entsprechend lustlos wird seither vom Landkreispolitikern mit diesem Erbe umgegangen. Obwohl beide Museen sehr erfolgreich arbeiten, gibt es Aspekte, die auf ein kulturpolitisches Versagen hinweisen.

So leidet der Jexhof von Anfang an dem Geburtsfehler, dass der Landkreis nicht Eigentümer, sondern nur Pächter ist und die Einrichtung trotz kontinuierlicher hoher Investitionen nie langfristig gesichert war. Dabei wäre der Einödhof am Anfang für einen Apfel und ein Ei zu haben gewesen, wollte der damalige Besitzer das alte Zeug doch abreißen. Spätestens 2010, als anstelle des Landkreises ein Unternehmer den Hof erwarb, hätten es Landrat, Kulturpolitiker und Kreisräte besser wissen und die Chance nutzen müssen. Das einzige, was zu hören war, war jedoch die Aussage, es gebe für einen Kauf keine Mehrheit im Kreistag.

So macht man es sich zu leicht. Kämpft nämlich niemand für eine Mehrheit, kann es auch keine geben. Schon diese Aussage zeigt, welche untergeordnete Rolle das viel gerühmte Bauerhofmuseum wirklich hat. Eine ähnliche Interessen- oder Verantwortungslosigkeit ist festzustellen, wenn es um die Zukunft der Furthmühle geht. Auch hier ist lange bekannt, dass der Pachtvertrag mit dem bereits verrenteten Mühlenbesitzer in vier Jahren ausläuft. Obwohl niemand weiß, wer mit welchem Konzept das Museums weiterführten wird, kümmert sich niemand. Wer so handelt, kann leichtfertig sein kulturelles Erbe verspielen.

© SZ vom 01.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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