Kommentar:Solidarität der Gemeinden

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Bei der Aufnahme von Asylbewerbern muss jeder seinen Beitrag leisten

Von Heike A. Batzer

In Adelshofen hat sich die Lage mehr als anderswo zugespitzt. Erstmals gibt es im Landkreis einen Bürgerentscheid zu einem Standort für ein Flüchtlingsheim. Landrat Thomas Karmasin aber beugt schon mal vor und warnt: Der Verpflichtung zur Aufnahme von Flüchtlingen könne sich die Gemeinde damit nicht entziehen. Denn der Landkreis ist auf die Kooperation seiner Kommunen angewiesen. An diese Verantwortung muss er immer wieder erinnern und wenn das nichts hilft, Tatsachen schaffen. Die Belegung der Turnhallen ist dafür ein Beispiel - mit unschönen Auswirkungen für viele.

Die rückläufigen Asylbewerberzahlen erlauben möglicherweise nur ein kurzes Durchatmen - wenn überhaupt. Momentan profitiert auch der Landkreis Fürstenfeldbruck von Grenzschließungen andernorts. Doch weiterhin müssen zugewanderte Menschen eine Unterkunft, müssen anerkannte Flüchtlinge eine feste Bleibe finden. Das alles ist nicht einfach im Großraum München. Die Kommunen müssen sich darüber im Klaren sein, dass auch die Turnhallen nur geräumt werden können, wenn die bislang darin untergebrachten Menschen einen anderen Platz finden.

Zu Zeiten des größten Flüchtlingszustroms war der Druck auf das Landratsamt so groß geworden, dass es darauf angewiesen war, viele Menschen in größeren Einheiten unterzubringen. Das brachte dem Landrat bisweilen den Ruf eines kalten Vollziehers ein. Die größeren Kommunen sollten zu diesem Zeitpunkt mehr schultern als die kleineren. Jetzt, wo weniger Zuwanderer kommen, kann er wieder verstärkt auf eine gerechte Verteilung auf alle Kommunen Wert legen. Deshalb sind diese auch in der Pflicht, ihre Quoten zu erfüllen. Auch große Gemeinden wie Gröbenzell können sich nicht länger hinter einem eigenen Weg verstecken, der zwar aus Gründen der Integration gut klingt, der aber die Solidarität mit den übrigen Kommunen vermissen lässt.

© SZ vom 12.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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