Kommentar:Sieg des Bekannten

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Die Kreis-SPD geht bei ihrem Landtagskandidaten kein Risiko ein - und verpasst damit vielleicht ein Chance

Von Andreas Ostermeier

Die Kreis-SPD bietet derzeit Überraschendes und Nicht-Überraschendes. Überraschend war, dass sich für die Nachfolge von Kathrin Sonnenholzner als Landtagskandidatin gleich vier Bewerber fanden. Ein richtiger Aufbruch kündigte sich an, kurz nach der desaströsen Bundestagswahl. Und das, obwohl es nach dem Wahlergebnis im vergangenen September schwierig sein dürfte, wieder ein Mandat im Maximilianeum zu gewinnen. Wenig überrascht hat dagegen, dass sich die Delegierten aus den Ortsvereinen in Peter Falk für den bekanntesten und ältesten Kandidaten entschieden haben. In Zeiten, in denen vieles unsicher erscheint, setzt die SPD aufs Bekannte.

Sicher, Peter Falk hat seine Verdienste um die SPD im Landkreis. Er hat Mandate auf sämtlichen kommunalen Ebenen innegehabt und zum Teil noch inne, ist Vorsitzender der Sozialdemokraten im Landkreis gewesen. Doch seine Bundestagskandidaturen zwischen 2002 und 2009 sind allesamt gescheitert. Jetzt versucht er, ein Landtagsmandat zu gewinnen. Ob er dafür die Stimmen von Wählern bekommt, die seine früheren Ambitionen nicht unterstützt haben? In Zeiten, in denen die SPD-Wählerschaft kleiner wird, ist das jedoch Voraussetzung für einen Erfolg.

Das Überraschungsmoment hat die SPD also vergeben. Mit einem Kandidaten wie Philipp Heimerl hätte sie bestimmt mehr Aufmerksamkeit gewonnen und vor allem unter Jugendlichen punkten können, schließlich war Heimerl Vorsitzender des Kreisjugendrings. Auch ist Bekanntheit nicht alles, und ein junger Kandidat lässt sich während eines Wahlkampfes aufbauen. Die Bundestagswahlkampagne von Christoph Winklmeier hat das gezeigt. Der junge Gilchinger bewirbt sich nun für die SPD in Landsberg und Fürstenfeldbruck-West um ein Landtagsmandat. Auch die Kreis-CSU wird mit einem neuen Gesicht antreten, nachdem Reinhold Bocklet nicht mehr für den Landtag kandidiert.

Die Kreis-SPD bietet derzeit Überraschendes und Nicht-Überraschendes. Mit etwas mehr Mut hätte der Aufbruch weitergehen können. Doch das Nicht-Überraschende hat gesiegt. Schade.

© SZ vom 10.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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