Kommentar Pro:Unnötige Härte

Gröbenzell geht einen eigenen Weg zur Integration und ist empört über das Landratsamt

Von Gerhard Eisenkolb

Die Gröbenzeller Asylhelfer empören sich zurecht darüber, wie eine nur durch die große Zahl an Flüchtlingen überforderte Behörde mit ihren neuen Mitbürgern und Schützlingen umgeht. Im Nachhinein ist man zwar immer klüger. Aber es wäre Leid zu verhindern gewesen, wenn angesichts der Situation der suizidgefährdeten Mutter der Umzug von deren Familie gemeinsam mit den Asylhelfern achtsamer angegangen worden wäre. Hätte sich die Fertigstellung des neuen Quartiers in Maisach um einige Tage verzögert, wäre das klaglos akzeptiert worden. Dass verunsicherte, traumatisierte Menschen Zeit brauchen, sich auf eine neue Situation einzustellen, ist entgegen vorherigen Absprachen nicht angemessen berücksichtigt worden. Dafür fehlte die Zeit. Leider werden die Gröbenzeller inzwischen für ihren Sonderweg gescholten, der Integration und einem gelungenen Zusammenleben mit Asylbewerbern Vorrang vor schnellen Lösungen und Quoten einräumt. Wie häufig, geht es ja nicht nur um Zahlen, sondern auch um Menschen. Hier um solche, die mit einem Bündel an Verletzungen und Problemen zu uns kommen. Flüchtlinge zu betreuen, mag für Behördenmitarbeiter oft eine Zumutung sein. Aber die Probleme sind nur zu lösen, wenn Ämter und Ehrenamtliche Hand in Hand zusammenarbeiten. Sonst steht man schnell vor einem Scherbenhaufen.

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: