Kommentar:Preisdruck bringt Veränderungen

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In Zukunft muss anders gebaut werden. Die Herausforderung für Kommunalpolitiker besteht darin, trotzdem die hohe Lebensqualität im Landkreis zu bewahren

Von Gerhard Eisenkolb

Die Kommunalpolitiker als Hüter der Planungshoheit im Landkreis verhalten sich in den Debatten über die Gewährung von Baurecht gerne so, als hätten sie es alleine in der Hand, wie sich ihre Städte und Gemeinden entwickeln. Dabei können auch sie Entwicklungen höchstens verzögern und steuern, aber nicht verhindern. Die Entwicklung des beliebten Wohnlandkreises Fürstenfeldbruck wird in den kommenden Jahren vor allem ein Faktor bestimmen: Das sind die exorbitant steigenden Mieten sowie Grundstücks- und Hauspreise. Das heißt, Baugrundstücke werden tendenziell noch kleiner werden und die östlichen Großkommunen werden sich noch mehr verändern. Besteht in der Fläche keine Erweiterungsmöglichkeit, wird zwangsläufig in die Höhe gebaut werden müssen. Um nicht alle Freiflächen zuzupflastern, ist es umumgänglich, mehr als bisher auf den Geschosswohnungsbau zu setzen, also auf Mehrfamilienhäuser.

Damit den Untergang des Landkreises und den Verlust der bisherigen hohen Lebensqualität zu verbinden, wäre falsch. In so manchen Ratsgremien beginnt man, sich von bisherigen Baudogmen zu verabschieden. So klang erst vor einigen Tagen in der Gemeinderatssitzung in Gröbenzell der Hinweis an, dass es Überlegungen gibt, das Bautabu für die winzigen Außenbereiche Gröbenzells zu brechen. In Puchheim wird über ein weiteres Hochhaus nachgedacht, im Germeringer Stadtrat sogar über ein Bürohochhaus diskutiert. Angesichts immer kleiner werdender Baugrundstücke für das klassische Wohnmodell Ein- und Zweifamilien- sowie Reihenhaus im Landkreis haben die Stadtplaner kaum andere Alternativen.

Eine weitere Entwicklung ihrer Gemeinden können und wollen die Kommunalpolitiker nicht verhindern. Sie können sie aber so steuern, dass das, was die Bevölkerung als positiv empfindet, bewahrt wird. Das ist das Privileg, in einem grünen Lebensumfeld mit einem hohen Freizeitwert zu wohnen. Das heißt aber auch, Entwicklungsmöglichkeiten und -räume für nachfolgende Generationen zu erhalten. Das Spannende an diesem Prozesse wird sein, wie es den einzelnen Kommunen gelingt, diesen Interessenkonflikt zu lösen.

© SZ vom 08.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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