Kommentar:Ohne Lehrer geht's nicht

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Die Bildungslandschaft wird immer differenzierter. Für den Unterricht braucht es dafür aber mehr Pädagogen

Von Heike A. Batzer

Moderne Bildung soll vielfältig sein. Sie verfügt mittlerweile über beinahe unübersichtlich viele Möglichkeiten. Einige Beispiele: Im Landkreis gibt es unter anderem die flexible Grundschule, die jahrgangsgemischte Klassen führt. Es gibt Übergangsklassen, die nun Deutschklassen heißen und für Schüler gedacht sind, die Deutsch nicht als Muttersprache haben. Zudem gibt es Deutsch-Vorkurse, Deutsch-Förderkurse und Deutsch-Förderklassen. Einige Regelschulen haben ein Inklusionsprofil, demnach junge Menschen mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf gemeinsam unterrichtet werden. Es gibt Ganztagsschule in verschiedenen Formen, es gibt Schulsozialarbeiter, die sich der Probleme annehmen, die Kinder und Jugendliche mit an die Schulen bringen. Es gibt neuerdings spezielle Förderung für Kinder, die Schwierigkeiten beim Start mit Mathematik haben. Und nach fast anderthalb Jahrzehnten G 8 gilt für die künftigen Fünft- und Sechstklässler nunmehr wieder das neunjährige Gymnasium.

Doch bei all diesen Angeboten, von denen jedes für sich betrachtet sinnvoll ist, bleibt seit Jahren auf der Strecke, dass dafür auch immer mehr Lehrkräfte notwendig sind. Die gibt es oft nicht, oder sie werden nicht eingestellt. Vor allem an Grund- und Mittelschulen herrscht Mangel, wohl auch, weil die Lehrer dort schlechter bezahlt werden als an Gymnasien und Realschulen. Mit schnellen Zusatzqualifizierungen will man gegensteuern, doch auch diese Versuche wirken wie aus der Not geborene Schnellschüsse. Lehrkräfte verschiedener Kategorien arbeiten nun an ein und derselben Schule nebeneinander: verbeamtete, jene mit befristeten Arbeitsverträgen, jene, die eigentlich für eine andere Schulart ausgebildet wurden, aus der Pension geholte Aushilfen. Schulämter wie jenes in Fürstenfeldbruck müssen jedes Jahr zusehen, dass sie daraus eine irgendwie passable Unterrichtssituation basteln.

Bildung ist zur Dauerbaustelle verkommen. Dabei kommt kaum eine Sonntagsrede ohne den Hinweis aus, wie wichtig doch eine gute Bildung ist. Ohne in ausreichender Anzahl vorhandene und fachlich gut ausgebildete Lehrkräfte funktioniert Bildung aber nicht.

© SZ vom 08.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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