Die Debatte über die Trägerschaft des Lichtspielhauses hat sich endgültig zur Groteske entwickelt. Seit zwei Jahren ist die Stadt nun im Besitz des Gebäudes und seither hört man nichts anderes, als gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen Rathaus und Förderverein. Es geht um angeblich nicht tragfähige Konzepte, persönliche Animositäten und mangelnde Kommunikation. Wenn man es nicht besser wüsste, man könnte meinen, es handelt sich um einen Kindergartenstreit. Dass nun Klaus Quinten, dessen BBV immerhin den gewählten Oberbürgermeister stellt, den Verein als "wenig geeignet" bezeichnet, ist sein gutes Recht auf Meinungsäußerung. Viel spannender wäre es allerdings gewesen zu erfahren, welche Ideen seine Gruppe denn für das Lichtspielhaus entwickelt hat. Immerhin war es die BBV, die mit Klaus Pleil den Kauf des Gebäudes maßgeblich vorangetrieben hatte.
Man darf nicht vergessen, dass es zwar der Förderverein ist, der die Trägerschaft übernehmen möchte, dass aber die Stadt als Besitzerin dafür verantwortlich ist, eine Lösung zu finden. Wenn man mit dem Verein nicht glücklich ist, muss man eben selbst ein tragfähiges Konzept entwickeln und umsetzen. Oder mit dem Förderverein zusammenarbeiten, bis man ihm die Trägerschaft zutraut. Dessen Konzept ist durchaus ausbaufähig. Es ist zwar voller guter Ideen, doch für einen erfolgreichen und vor allem künstlerisch wie wirtschaftlich nachhaltigen Betrieb braucht es mehr als das. Helfen könnten Subkultur, Veranstaltungsforum oder Kunsthaus. Egal, ob auf Vermittlung der Stadt oder Initiative des Vereins.
Die Zeit für sinnlose und energieraubende Gespräche sollte jetzt vorbei sein. Im Herbst soll das Gebäude saniert sein, und bis dahin sollten alle Beteiligten eine Lösung gefunden haben. Sonst wird das Lichtspielhaus zum größten Desaster des amtierenden Stadtrats.