Kommentar:Neue Lösungen müssen her

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Die Politik weiß, wie problematisch die rasante Bodenversiegelung ist. Nun muss endlich gehandelt werden

Von Heike A. Batzer

Bis zum Jahr 2030 will die Bundesregierung den Verbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen auf unter 30 Hektar verringern - pro Tag. Derzeit werden in Deutschland noch mehr als das Doppelte, nämlich etwa 66 Hektar, als Siedlungs- und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Das Problem scheint demnach erkannt: Der unmäßige Flächenverbrauch und die damit einhergehende Flächenversiegelung müssen auf ein erträgliches Maß zurückgeschraubt werden.

Erkenntnisse über die negativen Auswirkungen sind längst bekannt, seit Jahren weisen Naturschützer regelmäßig auf die Zusammenhänge hin. Doch die Zahlen zeigen: Mit ungebrochener Dynamik werden Flächen bebaut, betoniert, asphaltiert. Die Wirtschaft boomt, also müssen neue Gewerbegebiete her. Der Siedlungsdruck nimmt zu, also müssen neue Wohnungen her und neue Straßen. Ein Umdenken hin zu neuen Lösungsstrategien ist indes nicht in Sicht, stattdessen: Immer mehr vom Gleichen, immer Weiter-so.

Der Landkreis Fürstenfeldbruck ist da keine Ausnahme. Zwar lässt der Landkreis eine Studie nach der anderen erstellen, doch ob Leitbild oder räumliche Entwicklungsstrategie, echte Konsequenzen der darin formulierten Übereinkünfte zeitigt die Praxis nicht. Dem zunehmenden Flächenfraß etwa durch vermehrte Zusammenarbeit und die Schaffung interkommunaler Gewerbegebiete Einhalt zu gebieten, ist man kein Stück näher gekommen, seit 2006 ein erster Versuch, ein landkreisweites Flächenmanagement zu starten, an den Egoismen der Kommunen scheiterte. Im Gegenteil, jede Gemeinde baut sich seither ihr eigenes Industrie-Wunderland.

Absichtserklärungen helfen nicht weiter. Sonst ergeht es auch diesem Ziel wie so manch anderem, vollmundig verkündeten, das dann doch nicht zu realisieren ist. Es steht zu viel auf dem Spiel. Bodenversiegelung, weiß das Umweltbundesamt, "ist nur schwer und mit hohen Kosten wieder zu beseitigen". Es ist also eine Entwicklung, die kaum reversibel ist. Umso wichtiger ist es, nach neuen, umweltverträglichen Lösungen zu suchen.

© SZ vom 04.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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