Kommentar:Nahrung für Kulturhungrige

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Der Stadt Fürstenfeldbruck ist zu danken, dass sie trotz erhöhtem Aufwand ihr Museum bei der erstbesten Gelegenheit wieder öffnet

Von Florian J. Haamann

Der Beschluss der Kreisstadt, das Museum Fürstenfeldbruck in der kommenden Woche wieder zu öffnen - sofern es die Inzidenz zulässt -, ist angesichts monatelanger Kulturabstinenz die einzig richtige Entscheidung. Natürlich kommt auf die Stadt und das Museum durch die notwendige Vorabanmeldung bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 ein zusätzlicher Organisationsaufwand zu, und es besteht die Gefahr, dass man nach wenigen Tagen wieder schließen muss, weil der Wert über die Hunderter-Marke springt. In der aktuellen Situation aber ist jede Stunde wertvoll, in der die Menschen eine Möglichkeit haben, legal und in einem möglichst sicheren Umfeld etwas Ablenkung zu genießen.

Und Kulturhungrigen bietet sich endlich wieder die Chance, ihre ausgemergelten Geister zu versorgen. Zumal im Museum Fürstenfeldbruck seit November eine wunderbare und wichtige Ausstellung aufgebaut ist, die bisher noch kein Besucher zu Gesicht bekommen hat. Sie beschäftigt sich mit dem langen Kampf junger Künstlerinnen um die Erlaubnis, an den staatlichen Akademien studieren zu dürfen. Da ist es doch ein gutes Zeichen, diese Ausstellung in der Woche des Internationalen Weltfrauentags am kommenden Montag zugänglich zu machen.

Man kann den Verantwortlichen nur dafür danken, dass sie sich angesichts nicht gänzlich unberechtigter Bedenken, für eine Öffnung entschieden haben. Hätte man das Museum trotz dieser Möglichkeit weiter geschlossen gelassen, wäre das eine weitere Ohrfeige für alle Kulturschaffenden gewesen, die seit fast einem Jahr außer gelegentlichen lauwarmen Worten von der Politik quasi Null Unterstützung bekommen. Natürlich hilft die Museumsöffnung den vielen freien Künstlern, den kleinen Bühnen und großen Kulturhäusern erst einmal nicht konkret aus ihrer - oft prekären - persönlichen Lage heraus. Aber sie ist zumindest ein erster Schritt, ein Zeichen, dass die Kultur in der Kreisstadt nicht ganz in Vergessenheit geraten ist.

© SZ vom 06.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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