Kommentar:Moralische Pflicht zur Impfung

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Spritzen für die Corona-Impfung. (Foto: Günther Reger)

Der Corona-Ausbruch in Landsberied zeigt deutlich: Um die Pandemie endlich in den Griff zu bekommen, müssen sich alle impfen lassen, bei denen das möglich ist - auch um die Kinder zu schützen

Von Ingrid Hügenell

Der Corona-Ausbruch in Landsberied zeigt deutlich, was gegen die Pandemie wirklich hilft: Impfen, impfen, impfen. Wer kann, sollte sich nun endlich immunisieren lassen. Auch wer meint, durch Corona nicht gefährdet zu sein, hat eine moralische Pflicht dazu - zum Wohle der Gemeinschaft. Und sobald es sichere Impfungen für Kinder gibt, sollten die Eltern auch ihre Söhne und Töchter immunisieren lassen. Nicht nur, um die seltenen, aber durchaus möglichen schweren Verläufe und Long-Covid-Erkrankungen bei den Kindern zu vermeiden. Sondern auch, weil das hilft, dass Kindergärten und Schulen geöffnet bleiben können. Denn selbst wenn eine Corona-Infektion bei Kindern in den allermeisten Fällen harmlos, wenn nicht gar ohne jede Symptome verläuft - dass die Pandemie gravierende Auswirkungen auf die Jüngsten hat, ist hinlänglich bekannt. Sie leiden unter mangelnden Sozialkontakten. Ihre Bildungschancen leiden, wenn sie nicht in Kitas und Schulen dürfen, vor allem in Familien, die den Stoff selbst nicht vermitteln können. Und nicht wenige leiden auch unter Vernachlässigung oder Gewalt durch völlig überforderte Eltern. Der kleine Pieks in den Arm aber bietet einen sicheren Weg aus der Pandemie.

Im Falle der Asylbewerber kann man nur vermuten, was sie bisher davon abgehalten hat, sich immunisieren zu lassen. Jedenfalls gibt es einige Ansatzpunkte für die Behörden: Die Menschen müssen umfassend aufgeklärt werden, in ihren Muttersprachen, in ausführlichen Gesprächen, bei denen sie auch Fragen stellen können. Und sie müssen mehrfach ein leicht zugängliches Impfangebot erhalten. Wünschenswert wäre auch, dass Geflüchtete so wohnen können, dass sie keinem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind.

Und schließlich: Wer zweimal geimpft ist, gilt nicht als enge Kontaktperson, muss nicht in Quarantäne, so wie die Erzieherinnen des Kindergartens in Landsberied. Sonst hätte die Einrichtung womöglich komplett schließen müssen.

© SZ vom 21.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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