Kommentar:Mehr Platz für die Natur

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Dass mitten in Germering eine Wiese angelegt wird und aus dem asphaltierten Volksfestplatz ein grüner Park werden soll, ist ein Anfang, Flächen zu entsiegeln. Doch die vielen Neubauten konterkarieren die gute Idee

Von Andreas Ostermeier

Mehr Straßen, mehr Siedlungen, mehr Gewerbegebiete. Täglich verschwinden in Bayern 13 Hektar Wiese oder Ackerboden unter Asphalt und Beton. Die Bodenversiegelung schreitet voran, durch den Zuzug wird sie zusätzlich befeuert. Die zunehmende Versiegelung stört aber nicht nur viele Menschen, sie hat auch üble Folgen für die Umwelt. Straßen zerschneiden und gefährden Lebensräume von Tieren, die immer dichtere Bebauung in Ortschaften und Städten lässt die Temperaturen in den Straßen und Wohnungen steigen, und die asphaltierten und befestigten Flächen verhindern, dass das Regenwasser versickert, was Überschwemmungen begünstigt.

Da ist es richtig, was die Stadt Germering vorhat. Zwar ist die Entsiegelung eines kleinen Straßenstücks nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein, doch die Umwandlung des Volksfestplatzes in Wiese und möglicherweise einen kleinen Park ist schon ein großes Vorhaben. Immerhin misst die Fläche des Platzes fast 9000 Quadratmeter. Die sollen zu einem großen Teil wieder grün werden und nicht grau bleiben. Bestimmt gibt es auch noch andere Areale im Stadtgebiet, deren Oberfläche in eine natürliche verändert werden könnten. Und auch andere Gemeinden und Städte des Landkreises sollten sich Germering zum Vorbild nehmen und asphaltierte Flächen entsiegeln.

Doch den generellen Trend zu mehr Asphalt und Beton können die Kommunen nicht aufhalten, wenn die Entsiegelung nur für öffentliche Flächen gilt. Schon das Beispiel Germering zeigt das. Was ist schon ein kleiner Park auf dem Volksfestplatz gegen die Bebauung des Kreuzlinger Feldes oder gar eine mögliche Ansiedelung des Briefzentrums München im Gewerbegebiet-Nord. Werden nicht auch die privaten Bauherren verpflichtet, mit der Versiegelung von Flächen zu sparen, lässt sich nicht verhindern, dass immer mehr Boden unter Asphalt und Beton verschwinden. Auch im Landkreis Fürstenfeldbruck, auch in Germering.

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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