Kommentar:Mehr Anreize schaffen

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Kita-Personal ist schwierig zu bekommen. Da helfen möglicherweise nur ordentliche Gehaltszulagen

Von Karl-Wilhelm Götte

Es fehlen Erzieherinnen und auch Kinderpflegerinnen in den Kitas. Jetzt ist die personelle Notlage in den Kinderbetreuungseinrichtungen auch in Puchheim angekommen. Dort können bis zu sechsstellige Summen, die die Stadt als anteilige Betriebskosten zur Verfügung stellt, nicht ausgegeben werden, weil keine Mitarbeiterinnen zu finden sind. Mit befristeten Verträgen sind diese Berufsgruppen schon längst nicht mehr zu ködern.

Olching hat sich vor einiger Zeit zu einer Zulage von hundert Euro durchgerungen. Die erhalten aber nicht nur das Kita-Personal, sondern alle Bediensteten der Stadt. Diese Kitas werden vor allem der Fluktuation nicht Herr. Besonders Erzieherinnen, erfahrungsgemäß die jungen Mitarbeiterinnen, gehen schnell woanders hin, wenn sie dort bessere Arbeitsbedingungen vorfinden. Sie werden von anderen Einrichtungen abgeworben, die vor allem besser bezahlen.

Die Stadt München hat sich im Zulagenkonkurrenzkampf um Erzieherinnen schon vor zwei Jahren an die Spitze gesetzt. Dort wird seitdem eine Arbeitsmarktzulage speziell für Kita-Personal in Höhe von 200 Euro gezahlt. Das hatte zum Teil fatale Auswirkungen für die Umlandkommunen. Besonders finanzschwache Städte und Gemeinden konnten da nicht mithalten und verloren Personal an die Landeshauptstadt. Nun ist Puchheim keineswegs finanzschwach, sondern hat beim Steueraufkommen pro Einwohner eine Spitzenstellung im Landkreis inne und verfügt über ein enormes Rücklagenpolster.

Puchheim könnte deshalb bei der Personalwerbung durchaus mehr Geld in die Waagschale werfen, als die Stadt es bisher tut und ihren Kita-Trägern einen größeren finanziellen Spielraum verschaffen. 75 Euro Ballungsraumzulage zahlt die Puchheim bisher allen ihren Bediensteten. Wohnt jemand jedoch zum Beispiel in Mammendorf und pendelt nach Puchheim, geht er leer aus.

Die Kita-Träger behelfen sich bei ihrer Personalnot mit ausländischen Fachkräften, wenn diese die fachlichen und sprachlichen Voraussetzungen erfüllen. So hat die Caritas Frauen aus Griechenland oder Bosnien angestellt.

© SZ vom 02.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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