Kommentar:Maisacher sollen mitentscheiden

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Die Ortsentwicklung im Süden wäre die größte seit Langem. Bürgermeister Hans Seidl sollte die Einwohner von Maisach mitreden und mitentscheiden lassen

Von Erich C. Setzwein

Noch ist nichts entschieden, nichts ist in den sprichwörtlich trockenen Tüchern. Weder stehen die Fußballer des SC Maisach vor einem geschichtsträchtigen Umzug, noch wird das Gelände des Freibades zu einer lukrativen Immobilie. Aber weil eben immer alles mit allem zusammenhängt, wird in Maisach schon munter drauflos debattiert. Was alles auf dem Trabergelände entstehen könnte, davon träumen die einen, und welchen Flächenverbrauch das ausmacht, darüber ärgern sich die anderen. Schon jetzt, zu Beginn einer sich vielleicht über viele Jahre erstreckenden Planung und Realisierung, gehen die Emotionen hoch.

Es könnte für die Ortsentwicklung der überall expandierenden Gemeinde die größte Chance seit Vertreibung der Zivilflieger sein. Eine Ausdehnung Maisachs auf seiner eigenen Flur im Süden war jahrzehntelang wegen des militärischen Flugbetriebs nicht möglich. Jetzt, so scheint es aber, könnte es zu einem Grundstücksdeal kommen, bei dem der Investor des Trabergeländes auf seine Kosten kommt, indem er dem SC einen neuen Platz bezahlt. Und die Gemeinde könnte die für die Sanierung benötigten Millionen gleich in den Neubau eines Spaßbades stecken. Bislang ist das nur eine Vorstellung, die Bürgermeister Hans Seidl und eine Mehrheit im Gemeinderat gerne umsetzen würden.

Die Planung im Gemeinderat durchzubringen und eines der gesteckten Wahlkampfziele zu verwirklichen, dürfte der CSU-Fraktion mithilfe der jetzt schon jubelnden Freien Wähler nicht schwer fallen. Aber wird der Bürgermeister damit auch die Bürgerinnen und Bürger überzeugen können? In Zeiten, in denen weiterhin viele offenen Flächen für immer verloren gehen, was immer mehr Menschen auch sensibilisiert, könnte es riskant sein, den Bürgerwillen nur zu erahnen. Es bedürfte also zwischen den Wahlen eines Extra-Votums, um eine solche Planung auf breiter Basis voranzubringen. Die Maisacher ordentlich aufzuklären über Chancen und Risiken der Entwicklung im Süden wäre die Voraussetzung, um sich danach mit einem Ratsbegehren die Genehmigung einzuholen, weiter planen zu dürfen. Das wäre bei dieser Dimension mehr als gerechtfertigt.

© SZ vom 25.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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