Kommentar:Lohn für gelebte Demokratie

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Das Stadtbild Germerings wird sich stark verändern. Das ist vor allem dem beharrlichen Engagement seiner Einwohner zu verdanken

Von Andreas Ostermeier

Germering besitzt jetzt einen Schatz an Ideen für die Entwicklung der Innenstadt. Zu sehen ist der Schatz momentan im Forum der Stadthalle. Dort stehen 21 Modelle, die zeigen, wie sich Architekten den weiteren Umgang mit dem leeren Platz neben der Stadtbibliothek und dem nördlichen Bahnhofsareal vorstellen. Können diese Ideen umgesetzt werden, dann wird Germerings Zentrum urbaner werden und klarere Strukturen erhalten. Dazu trägt ein Gebäude neben der Bibliothek - egal ob Hotel oder etwas anderes - bei, denn es markiert weithin sichtbar die Kreuzung zwischen Unterer Bahnhof- und Landsberger Straße als Eingang zur Innenstadt. Den urbanen Eindruck verstärkt auch ein von Nutzung und Bebauung einheitlich gestaltetes Bahnhofsareal, das dem gegenwärtigen Kuddelmuddel in der Gegend ein Gesicht gibt. Aus der Nahtstelle von Germering und Unterpfaffenhofen, die das Gebiet um den Bahnhof lange gewesen ist, könnte endlich ein richtiges Stadtzentrum werden. Für den Wohnort von bald 40 000 Menschen würde das ein großer Gewinn sein.

Dieser Gewinn wäre auch eine Folge der Mitbestimmung der Einwohner Germerings. Die haben sich mit großer Mehrheit im September 2008 gegen die Absicht des Stadtrats gestellt, neben der Stadtbibliothek einen über 50 Meter hohen Hotelturm zu bauen. Sie haben es jedoch nicht bei einem Nein belassen, sondern sich weiterhin um die Belange der Stadt gekümmert. In den folgenden Jahren haben sich etliche Bürger am Stadtentwicklungsprozess beteiligt, haben mitdiskutiert und ihre Vorstellungen und Wünsche in Workshops und an runden Tischen eingebracht. Wenn sich das Stadtbild von Germering verändert, dann geschieht dies auch, weil Einwohner über Jahre daran mitgearbeitet haben, die Situation in der Innenstadt zu verbessern. Der neu gestaltete Kleine Stachus ist das erste Beispiel dafür, dass sich das demokratische Engagement lohnt. Der nördliche Bahnhofsvorplatz und das Areal an der Stadthalle könnten ein zweites Beispiel werden.

© SZ vom 21.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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