Kommentar:Kreis-CSU vor Bewährungsprobe

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Die Nachfolgediskussion um Reinhold Bocklet hat begonnen

Von Gerhard Eisenkolb

Seit Jahrzehnten stehen die Namen Gerda Hasselfeldt, Reinhold Bocklet und Thomas Karmasin für Kontinuität und Erfolg der CSU im Landkreis. Vor allem Hasselfeldt und Bocklet haben den heterogenen, bisweilen schwierigen Kreisverband in Krisenzeiten mit harter Hand diszipliniert und zusammengehalten. Karmasin setzt diesen Kurs auf seine etwas lockerere Art fort. Bereits nach der Kommunalwahl vor zwei Jahren hatte sich der Kreisverband mit dem Abschied von vielen seiner erfahrenen Kommunalpolitiker, die als Bürgermeister oder als Kreis-, Stadt- oder Gemeinderat die Landkreispolitik prägten, einer radikalen Verjüngung unterzogen. Nun steht der neue Kreisvorstand vor der ersten Bewährungsprobe.

Treffen, was sich in der Frage der Nachfolge für den Landtagsabgeordneten Bocklet abzeichnet, mehrere Bewerber aufeinander, birgt das die Gefahr interner Auseinandersatzungen. Hinzu kommt, dass es offensichtlich einen größeren Kreis von Interessenten gibt, aber noch solche Bewerber fehlen, die über so viel Charisma verfügen, dass sowohl die CSU-Mitglieder also auch später Wähler zu ihnen keine Alternative sehen. Zwingende Kandidaten, die die CSU nicht übergehen kann, gibt es also noch nicht. Das Rennen ist damit völlig offen, sowohl intern als auch für Bewerber, die nicht dem Kreisverband angehören.

Interessant ist vor allem, welche Namen im Vorfeld der ersten internen Beratungen öffentlich gestreut werden. Der ehemalige Gröbenzeller Bürgermeister Dieter Rubenbauer steht nach seinem unglücklichen Ausscheiden aus dem Bürgermeisteramt sicher nicht als CSU-Politiker mit den besten Voraussetzungen für eine erfolgreichen Landtagswahlkampf da. Der OB-Wahlkampf von Andreas Lohde wiederum war vor allem eine gigantische Materialschlacht, in der die Perspektiven für Fürstenfeldbruck viel zu kurz kamen. Dass die Namen dieser beiden Interessenten zuerst verbreitet werden, könnte gezielt erfolgen, auch um ihnen zu schaden. Letztlich ist das jedoch nur Vorgeplänkel. Entscheidend wird sein, wem die CSU zutraut, Bocklets schweres Erbe anzutreten.

© SZ vom 20.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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