Kommentar:Kosten schön gerechnet

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Der Kreistag hätte bei seiner Entscheidung mehr Mut beweisen müssen

von Heike A. Batzer

Das eigene Haus wird zu teuer? Was tun? Sparen bei Größe, Baumaterialien, Ausstattung. Jeder Privatmann weiß, dass das schmerzlich, aber möglicherweise alternativlos ist, will man sich finanziell nicht übernehmen. Sparen, weil das Bauvorhaben zweier Sporthallen in Puchheim allzu teuer zu werden schien, wollten auch die Kreisräte, die das Vorhaben genehmigen müssen. Das Ansinnen ist erst einmal löblich, denn es handelt sich nicht um ihr eigenes Geld, sondern um das Geld der Steuerzahler. Die Lösung, die sie nun wählten, ist freilich eine Mogelpackung und weit davon entfernt, eine echte Einsparung darzustellen.

Sie gibt den Kreisräten lediglich das Gefühl, Geld gespart zu haben, denn in Wirklichkeit haben sie einfach einen Teil der Kosten aus dem Baubudget ausgelagert, bis die selbst gesetzte Obergrenze von 18 Millionen Euro eingehalten war. Das ist unredlich. Entweder fallen Kosten an oder sie werden eingespart. Aber so zu tun, als ob gespart würde, die Ausgaben aber gleichzeitig lediglich zu verlagern, das lässt die Kreispolitiker wie windige Geschäftemacher aussehen.

Die CSU-Fraktion hat sich und dem ganzen Gremium keinen Gefallen getan mit ihrem Antrag, der vor wenigen Wochen nur eine ganz knappe Mehrheit gefunden hatte. Dieser Antrag ist ein peinlicher Reinfall geworden. Besser wäre es gewesen, sich entweder für echte Einsparungen zu entscheiden oder sich zu den hohen Kosten zu bekennen, wie die SPD dies am Montag noch einmal mit einem eigenen Antrag versucht hatte. Beides hätte Mut verlangt: den Schulen wünschenswerte Ausstattungsdetails beim Neubau der beiden Sporthallen zu versagen oder aber die von der Kreisverwaltung errechneten Gesamtkosten, deren Reduzierung sich als so schwierig erwies, doch noch zu akzeptieren. Herausgekommen ist nicht einmal ein Kompromiss, sondern lediglich der Versuch, sich die Kosten schön zu rechnen und schön zu reden. Sie fallen ja dennoch an.

© SZ vom 19.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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