Kommentar:Kooperation zum Tierwohl

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Die beiden Organisationen, die sich im Landkreis um den Tierschutz kümmern, sollten sich eine Zusammenarbeit ernsthaft überlegen

Von Ariane Lindenbach

Manchmal ist es schon recht kompliziert. Da gibt es zwei Vereine im Landkreis, die sich um herrenlose, verletzte, verschwundene und ausgesetzte Tiere kümmern. Die mit viel Herzblut engagierten, ehrenamtlichen Mitglieder bei den Tierfreunden Brucker Land sowie dem älteren Tierschutzverein Fürstenfeldbruck übernehmen damit eine kommunale Aufgabe - ohne Geld dafür zu bekommen. Nun wächst den Tierfreunden ihre Arbeit über den Kopf. Sie fordern Geld von den Kommunen und dem Landkreis. Der Veterinär im Landratsamt befindet diese Forderung grundsätzlich für gerechtfertigt. Allerdings nur, wenn die Tierfreunde alle Fundtiere, auch Hunde, aufnehmen würden. Da diese Möglichkeit vom Bauausschuss Maisach aus Rücksicht auf die Nachbarn abgelehnt wurde, droht dem Verein nun die Auflösung.

Und dann? Amtstierarzt Hans Werner Merk hat gedanklich schon Alternativen durchgespielt. Gäbe es die Tierauffangstation im Maisacher Ortsteil Überacker nicht mehr, dann müssten alle Tiere in Einrichtungen in den Nachbarlandkreisen untergebracht werden. Und das wäre aller Voraussicht nach teurer als die 50 Cent pro Einwohner, die die Tierfreunde Brucker Land nun fordern. Etwa 400 Katzen, Hasen, Ratten und andere Kleintiere müssten dann jedes Jahr in andere Landkreise zu deren Tierheimen gebracht werden. Allein die Transportkosten wären horrend, sollte ein Mitarbeiter aus dem jeweiligen Rathaus diese Aufgabe übernehmen müssen. Überdies ist es sehr fraglich, ob die benachbarten Tierheime dauerhafte so viel Platz hätten.

Die wesentlich pragmatischere Lösung wäre eine Kooperation der beiden hiesigen Vereine. Auch der Brucker Tierschutzverein hat finanziell zu kämpfen. Aber er hat ein abgeschiedenes Gelände, auf dem Hunde gehalten werden dürfen. Würden dieser und die Tierfreunde Brucker Land gemeinsam Zuschüsse fordern, hätten sie mehr Gewicht. Und beide gemeinsam könnten alle Tiere aufnehmen, auch Hunde. Doch für eine solche Kooperation müssten die beiden ihre Streiterst einmal begraben.

© SZ vom 02.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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