Kommentar:Kooperation ist gefragt

Lesezeit: 1 min

Die Tierschutzvereine sollten von den Städten und Gemeinden unterstützt werden. Tun sie das nicht, kostet das viel mehr, weil sie deren Arbeit übernehmen müssen

Von Ariane Lindenbach

Nun muss also der Tierschutzverein Fürstenfeldbruck und Umgebung seit vergangenem Jahr für die Entsorgung seines rein biologischen Katzenstreus bei der Mülldeponie in Jesenwang plötzlich etwas bezahlen. Das ist zwar auf der einen Seite gerecht, weil der Verein wie jeder andere Entsorger auch behandelt wird. Aber von einer anderen Seite betrachtet ist das eben alles andere als gerecht. Denn ein (Tierschutz-)Verein ist weder Gewerbetreibender noch Privatperson. Vielmehr übernimmt er eine Aufgabe, für die von Gesetzes wegen Kommunen zuständig sind: die Versorgung von Fundtieren.

Etwas kurios, zumindest doch bemerkenswert mutet es an, dass diese Forderung des Landkreises - denn dem gehört die Mülldeponie nun einmal - zeitlich eng zusammenfällt mit der Forderung der Tierfreunde Brucker Land (Achtung: das ist ein anderer Verein!) nach mehr finanzieller Unterstützung durch die Kommunen. Diese Tierfreunde warnen vor einer Vereinsaulösung. Erst neulich haben sie im Olchinger Rathaus neun Zwergkaninchen vorbeigebracht, um einmal zu demonstrieren, was passieren würde, wenn es sie nicht gäbe: Die Rathausmitarbeiter müssten sich um die Fundtiere kümmern oder diese Aufgabe delegieren.

Und die anderen, der Tierschutzverein, werden von eben diesem Landkreis zur Kasse gebeten. Das Beispiel zeigt, was derzeit in vielen Bereichen zu beobachten ist: An einer Stelle werden Kosten eingespart, die an anderer Stelle wieder entstehen.

Dass alle Vereine, die sich um herrenlose Tiere kümmern, kommunale Unterstützung erhalten sollten, liegt auf der Hand. Denn müssten die Kommunen die Aufgabe selbst bewältigen, wäre das deutlich teurer. Das Problem im Landkreis ist jedoch die Vielzahl von Vereinen, die Tieren helfen. Neben den schon erwähnten gibt es mindestens noch die Pfotenhelfer und Katzentatzen. Wenn die sich mit ihrer Forderung nach mehr finanzieller Unterstützung alle zusammentun würden, hätte ihre Stimme deutlich mehr Gewicht.

© SZ vom 25.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: