Kommentar:Konsequenter Schritt

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Vorstandswechsel beim Förderverein Lichtspielhaus ergibt neue Perspektive

Von Stefan Salger

Am 28. April 2013 flimmerte der letzte Abspann über die Leinwand des Lichtspielhauses in Fürstenfeldbruck. Der Titel des Films: "Das Leben ist nichts für Feiglinge". Dem ist wohl so. Der Mut könnte einen schon verlassen angesichts einer fast vier Jahre währenden Hängepartie. Mit dem Kauf wollte die Stadt dem 1930 von Adolf Voll gebauten Haus das Schicksal von Capitol, Mozartkino und Amperkino ersparen. Es sollte zur Multifunktions-Kleinkunstbühne mit Programmkino und damit zu einer kostengünstigen und niederschwelligen Fürstenfeld-Alternative umgebaut werden. Als sich ein 2013 eigens gegründeter Förderverein für den Betrieb bewarb, da begann das Taktieren und Blockieren. Nicht die baulichen Mängel waren das Hauptproblem, sondern persönliche Animositäten. Denn an der Spitze des Fördervereins steht bislang Thomas Lutzeier, der 2009 nicht eben in Harmonie Grünen-Fraktion und Stadtrat verlassen hat.

Lutzeier hat ehrenamtlich gute Arbeit geleistet und muss sich nichts vorwerfen lassen. Dennoch ist es die richtige Entscheidung und ein konsequenter Schritt, anderen Kräften nun die Führungsarbeit zu überlassen. Stefan Döpke gilt als ausgewiesener Kinoexperte, Mirko Pötzsch als kommunalpolitisch erfahren. Beide haben das Zeug, Stadtspitze und Politik zu überzeugen.

Grundvoraussetzung dafür ist freilich die Einsicht, dass Kultur sich nur in Ausnahmefällen rechnet. Das ist beim Veranstaltungsforum nicht anders. Akzeptiert die Stadt ein angemessenes Defizit, dann könnte auch die IG Lichtspielhaus, die den Schwerpunkt mehr aufs Kino legen will, wieder im Boot sein - als zweiter Bewerber um die Trägerschaft. Konkurrenz belebt das Geschäft. Das freilich darf nicht dazu führen, dass dann erneut endlos abgewogen, beraten und vertagt wird. Eine Entscheidung ist längst überfällig und kann vom Kulturausschuss in der März-Sitzung vorbereitet werden. Sollte sich beispielsweise nach einem zweijährigen Probebetrieb herausstellen, dass das Angebot von den Bruckern nicht angenommen wird, dann ließe sich die Immobilie immer noch mit Gewinn veräußern.

© SZ vom 01.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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