Kommentar:Höchste Zeit für Schutzmaßnahmen

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Auch in den Gewässern finden sich immer weniger Tiere. Neben dem Staat müssen auch die Kommunen ihren Teil beitragen, um dem Artensterben Einhalt zu gebieten

Von Ingrid Hügenell

Die Insekten verschwinden. Dass es viel weniger Bienen, Hummeln und Schmetterlinge gibt, fällt heuer allen auf, die mit offenen Augen durch die Welt gehen, und es besorgt viele. Auch viele Vögel sind betroffen, ihnen geht die Nahrung aus, ihre Jungen verhungern. Und sogar Allerweltsarten wie der Igel, ein Insektenfresser, bekommt zunehmend Probleme. Es ist also nicht wirklich überraschend, dass es in den Flüssen und Bächen nicht besser ausschaut. Experten schätzen den Rückgang an "Fischmasse" in den vergangenen 100 Jahren auf etwa 90 Prozent.

Das heißt, wo früher 100 Fische schwammen, sind es heute nur noch zehn. Der Schwund geht schleichend und von den meisten Menschen unbemerkt vonstatten, zudem gebremst von Hilfsmaßnahmen der Fischer. Er ist aber nicht weniger erschreckend als der Rückgang der anderen Tiere. Denn der Mensch ist ein Teil der Natur. Wir vernichten mit wachsender Geschwindigkeit das Ökosystem, das uns schützt und ernährt. Was dagegen wächst, ist der Berg aus Plastikmüll an Land und in den Gewässern.

Es wird höchste Zeit, dass auf allen Ebenen umgesteuert wird, auch in jeder einzelnen Gemeinde. Dass gerade die kleinen Bäche in der Zuständigkeit der Kommunen in besonders schlechtem Zustand sind, zeigt, dass die Kommunalpolitiker andere Prioritäten setzen. Zum Teil müssen sie das, etwa beim Bau von Kindertageseinrichtungen. Zum Teil aber ist in den Köpfen noch immer nicht angekommen, was das bedeutet, wenn der Mensch seine eigenen Lebensgrundlagen vernichtet. Dann nämlich ist unser Überleben auf diesem Planeten gefährdet.

Umgedacht werden muss auf jeder Ebene, und in Ansätzen passiert das schon. Anderswo aber werden munter riesige Flächen für Gewerbegebiete ausgewiesen oder neue, unnütze Straße geplant wie zwischen Olching und Eichenau - entlang des Starzelbachs. Das ist einer der Bäche mit der schlechtesten Qualitätsstufe überhaupt. Statt Geld in eine unnötige Straße zu stecken, sollten die Gemeinden lieber in die Renaturierung des Bachs investieren.

© SZ vom 02.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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