Kommentar:Gut angelegte Unterstützung

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Kultureinrichtungen sind ohne öffentliche Zuschüsse kaum überlebensfähig

Von Florian J. Haamann

Für Kulturliebhaber ist der Landkreis Fürstenfeldbruck ein Ort, an dem es sich durchaus gut leben lässt. Natürlich nicht das Paradies, aber einem mittleren Schlaraffenland kommt es schon recht nahe. Vier große Veranstaltungshäuser, in Fürstenfeldbruck, Germering, Gröbenzell und Puchheim sorgen für die Grundversorgung mit bekannten Kabarettisten, klassischer Musik, Theater (teilweise mit bemerkenswerten Gastspielen vor allem in Bruck), etwas Literatur. Und selbst kleinere Genres wie Blues und Jazz werden mit ganzjährigen Reihen abgedeckt. Wer es volkstümlicher mag, für den gibt es unzählige Blas- und Volksmusikkonzerte und Volksbühnen, für die Jungen und Junggebliebenen gibt es Orte wie die Subkultur, die Cordobar oder das Haus 10 mit der IG Kultur, die Neue Bühne Bruck, das Theater 5, Poetry Slams. Und bildende Kunst gibt es sowieso überall, in oft bemerkenswert guten Ausstellungen.

All das ist keine Selbstverständlichkeit - weder von den Künstlern und Kulturschaffenenden, die unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit investieren noch von den subventionierenden Kommunen. Zumal es teilweise viel Steuergeld ist, das sie ausgeben. Dennoch sollte nicht darüber diskutiert werden, ob zu viel Geld für Kultur ausgegeben wird. Diese Frage lässt sich ganz banal mit nein beantworten - es ist eher zu wenig. Denn, klammert man Veranstaltungsforum, Stadthalle und Puchheimer Kulturzentrum aus, die Ausgaben sind in keiner der Kommunen wirklich hoch. In Maisach und Eichenau etwa sind es keine 37 Euro pro Einwohner im Jahr und selbst Puchheim mit seinem Puc gibt gerade einmal 1,4 Prozent seines Haushaltes für Kultur aus. Für viele Einrichtungen sind die Zuwendungen, die ihnen die Kommunen gewähren, gerade ausreichend zum Überleben. In Zeiten, in denen Kommunen immer mehr Pflichtausgaben haben, wäre es vermessen, eine Erhöhung der Zuschüsse zu fordern. Doch Streichungen wären gefährlich, gerade jetzt, wo man eine so lebendige Kulturlandschaft aufgebaut hat.

© SZ vom 12.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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