Kommentar:Eine Frage des Standards

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Kommunalpolitiker müssen überlegen, wo sie bei der Errichtung von neuen Gebäuden sinnvoll sparen können

Von Heike A. Batzer

Bauen wird immer teurer. Die Firmen sind ausgelastet, die steigende Nachfrage treibt den Preis. Vier Prozent, hat man im Landratsamt ausgerechnet, müsse man pro Jahr bei den Baupreisen drauflegen. Vom Grundsatzbeschluss, mit dem Kommunalpolitiker Neubau oder Sanierung eines Projekts beschließen, bis zum Spatenstich vergehen oft mehrere Jahre. Damit wird die Sache schon aus Zeitgründen kostspieliger. Viele Vorgaben, diverse Sonderwünsche, eine interessante Architektur - all das tut ein Übriges, um die Kosten von Bauvorhaben weiter in die Höhe zu treiben. Doch wo ist die Grenze? Wann ist den steigenden Preisen nur noch mit Einschränkungen in Ablauf und Ausführung zu begegnen? Die Kreispolitiker sind jetzt, als es um den Neubau zweier Mehrfachturnhallen für den Schulbetrieb in Puchheim ging, bei der Grundsatzfrage darüber angekommen, auf welche Standards sie bei der Errichtung von Neubauten zwingend Wert legen und welche Annehmlichkeiten verzichtbar sind.

Die Lösung suchten die Kreisräte zunächst darin, die Kosten einfach zu deckeln. Damit aber brachten sie sich lediglich selbst in die Bredouille, denn inhaltlich sind sie noch keinen Schritt weiter gekommen. Im Hinblick auf künftige Projekte ist es jedoch sinnvoll, die potenziellen Kosten vorab sehr viel genauer unter die Lupe zu nehmen und vor allem allzu hohe Standards zu hinterfragen. In vielen Fällen freilich sind Vorschriften nicht zu umgehen, und es geht auch nicht darum, an den Schulbauten grundsätzlich zu sparen. Aber es geht darum, die finanziellen Mittel klüger einzusetzen. Im Puchheimer Fall zählt dazu die Frage, ob aus einer der beiden Turnhallen zwingend eine Versammlungsstätte werden muss. Auch an anderen Schulzentren werden Räume gemeinsam genutzt, so wie es in Fürstenfeldbruck das Graf-Rasso-Gymnasium und die Fachoberschule mit ihrer Aula machen. Viele Schulen weichen freiwillig für ihre Großveranstaltungen wie Abschlussfeiern in Kulturzentren aus, weil die Räume dort feierlicher sind. So etwas müsste auch für die beiden Puchheimer Schulen zumutbar sein.

© SZ vom 27.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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