Kommentar:Eine Frage der Zuwendung

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Der Stadtjugendrat braucht mehr Unterstützung

Von Ariane Lindenbach

Erst am Donnerstag hat Bundespräsident Joachim Gauck an die Jugend appelliert, sich mehr in das politische Geschehen einzubringen, die eigenen Interessen angesichts der wachsenden Zahl Älterer lautstark einzufordern. In der Stadt Fürstenfeldbruck ist man stolz darauf, schon seit mehr als 15 Jahren einen Stadtjugendrat zu haben. Der Beachvolleyballplatz am Pucher Meer und die Skaterbahn sind dank seiner Ideen entstanden. Und doch gibt es jetzt, kurz vor der Wahl zum neuen Jugendstadtrat am Sonntag, Ärger. Die jungen Beiräte fühlen sich zu wenig eingebunden in das Wirken von Stadtrat und Rathausverwaltung, fast schon nicht gewollt. Ihre Ideen und Anträge würden abgeschmettert und niedergebügelt, heißt es tief enttäuscht.

Es lässt sich leicht nachvollziehen, dass der von bürokratischen Formalitäten geprägte Alltag der Stadträte auf die Jugendräte, die zum Teil erst 14 Jahre alt sind, wenig interessant wirkt. Und dass sie womöglich die ein oder andere Formulierung nicht verstehen oder eine zeitaufwendige Formalie für überflüssig halten. Aber das liegt an ihrem Alter und fehlender Erfahrung. Es ist keineswegs ein Argument, die Jungen außen vor zu halten. Stattdessen sollten die Älteren und Erfahreneren versuchen, sie einzubinden und ihnen dabei Hilfestellungen zu geben.

Die Einrichtung eines Stadtjugendrats ist ein erster Schritt in diese Richtung. Dessen Initiator, der frühere Jugendreferent und Stadtrat Markus Droth, wollte, dass das Nachwuchsgremium von der Verwaltung informiert wird, wann seine Anträge behandelt werden und was aus ihnen geworden ist. Ersteres, heißt es dazu aus dem Rathaus bürokratisch, werde gemäß "offiziellem Informationsweg", bestehend aus Sitzungsunterlagen in einem Postfach, eingehalten. Zu Letzterem konnte man in der Kürze der Zeit keine Antwort geben. Was auch schon ziemlich viel sagt. Anscheinend fehlt es im Rathaus an klaren Anweisungen. Den an Politik interessierten jungen Leuten sollte mehr Zuwendung geschenkt werden, damit sie ihr Interesse behalten.

© SZ vom 15.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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