Kommentar:Ein echter Wahlkampf

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Die Bewerber um das Eichenauer Bürgermeisteramt können nun Profil zeigen

Von Erich C. Setzwein

Nun sind es also drei. Mit dem FDP-Kandidaten Peter Münster wird die Zeit bis zum 19. Juni zu einem echten Wahlkampf. Waren es bis Dienstag nur der von der CSU aufgestellte Dirk Flechsig und der erst kürzlich von der SPD nominierte Martin Eberl, unter denen die Eichenauer hätten wählen können. Mit Peter Münster kommt nun jemand hinzu, der kein Zählkandidat sein wird, sondern der seine Akzente setzen wird. Dabei werden die Kandidaten erst jetzt Gelegenheit haben, ihre Profile zu zeigen. In der Vergangenheit war ihnen das nicht möglich.

In den vergangenen 18 Jahren hat es der amtierende Bürgermeister Hubert Jung nämlich geschafft, den Gemeinderat, dem alle drei Bewerber um seine Nachfolge angehören, nach außen als ein mit einer Stimme sprechendes Gremium darzustellen. Es ist sein Verdienst, dass die an politischen Rivalitäten wenig interessierten Eichenauer mit politischen Entscheidungen rechnen können, die in ihrem Sinne sind.

Dabei herrscht unter den Fraktionen durchaus nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Es ist zu beobachten, dass manchen Abstimmungen im Vorfeld längere Kompromissphasen vorausgehen, die aber ausschließlich im nicht öffentlichen Raum ablaufen. Deshalb sieht es hernach so aus, als habe es keine politische Diskussion gegeben. Deshalb wird es von nun an interessant sein zu sehen, wie Kontroversen ausgetragen werden. Denn die an der Kommunalpolitik interessierten Eichenauer sollen schließlich erkennen können, wer welche Positionen vertritt, wer sich kompetent zeigt und welchen Plan er für die Gemeinde vorlegen kann.

Auch wenn es unter Hubert Jung harmonisch abgelaufen ist, so gibt es auch in Eichenau Probleme, die ungelöst sind. Die Frage, ob es noch bezahlbaren Wohnraum geben wird, wartet auf Antworten der Kandidaten. Ebenso wie der ganze Komplex Bildung von der Kinderbetreuung bis weiterführende Schule neue Lösungsvorschläge verlangt. Schlammschlachten sind nicht zu erwarten, dafür aber intelligente, politisch klare Auseinandersetzungen. Das dürfen die Eichenauer Wähler mindestens verlangen.

© SZ vom 04.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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