Kommentar:Die Quellen sprudeln weniger

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Die Gewerbesteuereinnahmen in Maisach erreichen einen Rekord. Doch der Abschwung kündigt sich bereits an

Von Erich C. Setzwein

Es sind Zahlen, die jeden Bürgermeister träumen lassen. "Bitte, Frau Braunmüller, sagen Sie die Summe noch einmal", sagt Maisachs Gemeindechef Hans Seidl bei der Vorstellung des Haushalts für 2019, und Kämmerin Angelika Braunmüller tut ihm den Gefallen gerne: "Zwölf Millionen." Allein die Einnahmen aus der Gewerbesteuer. So viel wie noch nie in Maisach. Doch Seidl weiß wie alle seiner Amtskollegen auch, dass solche Spitzen wohl ein einmaliges Vergnügen bleiben werden. Denn die fetten Jahre gehen langsam zu Ende. Als erstes merken das immer die Kämmerer, die sich an den Steuerschätzungen im Mai und im November jedes Jahres orientieren. Doch während in den vergangenen dreieinhalb Jahren die Werte vom Frühjahr im Herbst noch einmal nach oben korrigiert wurden, ging die Schätzung in diesem Herbst erstmals wieder nach unten. Die Konjunktur trübt sich ein, die Betriebsergebnisse stagnieren - zumindest sagt man das in Maisach -, so dass die Steuerquelle in ein paar Jahren weniger sprudeln dürfte.

Noch sind das Signale, doch schon die vorsichtige Einschätzung der Einnahmen in den Jahren nach 2019/20 zeigt, dass Gemeinden wie Maisach nicht mehr so große Sprünge machen können. Gerade Maisach hat sich in den vergangenen Jahren, inklusive in diesem Jahr, viel geleistet. Es gibt ein neues, vorzeigbares Gemeindezentrum samt heimeliger Bücherei und großem Sitzungssaal, und in wenigen Tagen wird die selbst vorfinanzierte Südumfahrung in Betrieb gehen. Die Umfahrung ist die Voraussetzung dafür, dass es auf der Hauptstraße durch Maisach nun bald ruhiger zugehen soll. In Gernlinden werden die Weichen gestellt für Wohnungsbau und ein weiteres kleines Gewerbegebiet, und die vielen weiteren Ortsteile der größten Flächengemeinde im Landkreis können sich auch nicht beschweren.

Diese überwiegend zufriedene Stimmung sollte die Politik erkennen und allen Bittstellern aus Vereinen und Organisationen am besten bald erklären, dass so mancher teure Wunsch künftig nicht mehr so schnell in Erfüllung gehen dürfte, wie momentan.

© SZ vom 08.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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