Kommentar:Die Gemeinde soll investieren

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Mammendorf hat den Erhalt des denkmalgeschützten Gesindehauses in der Hand

Von Manfred Amann

Es ist immer das Gleiche. Allenthalben wird der Verlust historischer Bausubstanz beklagt und kritisiert. Meist sind von der Diskussion jedoch nur städtische Bereiche berührt, wo sich aber unverkennbar zunehmend eine Bewusstseinsänderung einstellt, mit dem Erfolg, dass alte Gebäude dauerhaft erhalten und unverfälscht ein lebendiges Zeugnis der Baukunst und von der Lebensweise vergangener Zeiten ablegen können. Auf dem Land indes scheint weiterhin die Einstellung zu dominieren "reißt´s des oide Glump doch nieder", man denke nur an den vergeblichen Kampf um den Erhalt des Armenhauses in Schöngeising, an den Streit um den Grafrather Klosterwirt oder an die vielen Diskussionen in Emmering, Mittelstetten, Überacker oder Kottgeisering um die Erhaltung von Bauernhäusern.

In dem Gebäude in Mammendorf, das abgerissen werden soll und in dem einst das Gesinde des Mühlenanwesens wohnte, wurde nicht nur eine zu damaligen Zeiten (Historismus) für die ländliche Region ungewöhnliche Architektur verwirklicht. Sondern es spiegelt auch ein Stück Geschichte des Mühlenbauern und damit des Dorfes wider. Es abzureißen, sollte man sich daher schon genau überlegen. Dies betrifft in erster Linie natürlich den Eigentümer, dem man es aber nicht übel nehmen kann, weil er sich völlig allein gelassen fühlen muss. Wer ist schon bereit, Hunderttausende in ein Gebäude zu stecken, das er nicht braucht, nur um ein Zeugnis der Ortsgeschichte und von den damaligen Lebensverhältnissen zu bewahren? Den Nutzen hätte in erster Linie die Gemeinde.

Hier sollten die Ortspolitiker ansetzen und Verantwortung übernehmen. Es wäre doch denkbar, den Eigentümer zu unterstützen, etwa mit einer Nutzungszusage. Nebenan ist die Schule, die für Ausweichräume für kleinere Gruppen sicher dankbar wäre. Auch wenn das alte Schambergerhaus für kulturelle Zwecke genutzt werden soll, warum nicht auch das Gesindehaus? Oder wie wäre es mit Räumen für die Jugend? Zudem überlegt man schon länger, ein kleines Heimatmuseum einzurichten. Neben der alten Mühle wäre das ideal. Am Geld sollte es nicht scheitern. Auch wenn das Denkmalamt meist nur spärliche Zuschüsse gibt: Einer Lösung zum Erhalt des Gebäudes würden sich die Beamten sicher nicht verschließen.

© SZ vom 05.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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