Es ist für jeden Grundstückseigentümer, jeden Bauwerber in höchstem Maße ärgerlich, wenn ein Bauplan verzögert oder gar verhindert wird. Das gilt insbesondere dann, wenn bei der Planung ja alles eingehalten worden ist und sich ein Baukörper harmonisch einfügen würde. Doch im immer stärker bebauten, immer dichter besiedelten Großraum München dürfen solche Kriterien nicht mehr allein eine Rolle spielen. Der Gemeinderat Maisach hat deshalb vielleicht etwas überstürzt, aber dennoch sehr verantwortungsvoll gehandelt, als er bereits im vergangenen Jahr einer Entwicklung Einhalt gebot, die im kleinen Stefansberg ihren Ausgang genommen und vielleicht Auswirkungen auf die vielen anderen kleinen Ortsteile gehabt hätte.
Es geht um nicht mehr und nicht weniger, als um die Zukunft entweder als reine Wohn-und Schlafstädte oder als lebendige Orte mit dörflichem Charakter. Und es geht darum, ob aus diesen Ortsteilen künftig mehr kommt, als nur ein Anteil aus der Einkommensteuer. Denn mit Einnahmen aus der Gewerbesteuer lassen sich die immer höher werdenden Kosten der für alle nötigen Infrastruktur eben besser bezahlen.
Es wird nun also die Variante für ein Mischgebiet in Stefansberg untersucht. Das heißt noch nicht, dass schmutzende, laute Betriebe Einzug halten und die scheinbare Ruhe im Ort stören werden. Es kann heißen, dass sich die ein oder andere Firma ansiedelt, deren Chef und Mitarbeiter sich dort auch niederlassen. Arbeiten und Wohnen an einem Ort - diese Prämisse wollen Maisach und andere Anliegerkommunen ja auch bei der Entwicklung des Fliegerhorstes aufstellen. Für die Stefansberger ist das eine schmerzliche Erfahrung, sie müssen sich als Opfer einer Entwicklung fühlen, die sie nicht ausgelöst haben. Aber die konsequente Planung, die die Gemeinde jetzt verfolgt, kann ihnen Möglichkeiten eröffnen, die sie bislang noch nicht zu erkennen vermögen.