Kommentar:Das Moorenweiser Prinzip

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Die Förderung von Unternehmensansiedelungen und des Baus von Betriebswohnungen ist beispielhaft

Von Erich C. Setzwein

Das Beispiel der Firma Cabero aus Grafrath zeigt recht gut, wie es um die Wirtschaftsfreundlichkeit im Landkreis bestellt ist. Die Grafrather hatten ihre Gründe, den Erweiterungsplänen einen Riegel vorzuschieben und veranlassten damit den Wegzug der international tätigen Firma für Klima- und Kältetechnik. Die Grafrather werden vielleicht schon bald wieder neues Gewerbe bekommen, das den Steuerausfall kompensieren kann. Flächen für die Firmenansiedlung in S-Bahnnähe sind begehrt und schnell weg, wenn sie auf dem Markt sind.

In Moorenweis dagegen dürfen sich Bürgermeister Joseph Schäffler und seine Mitstreiter aus verschiedenen Gründen freuen. Zum einen ist es Schäffler gelungen, frühzeitig und mit reichlich Geschick Gespräche zu führen, die zur Ansiedlung geführt haben. Zum anderen scheint sich Moorenweis als Standort im ländlichen Raum zu etablieren, den Firmen ansteuern, die auch dorthin passen. Alteingesessene Betriebe aus Moorenweis erhalten die Chance, sich zu vergrößern, neue, wie Cabero oder ein Unternehmen für Biogasanlagen aus Niederbayern, kommen hinzu. Freuen dürfen sich die Moorenweiser auch über das Engagement des neuen Unternehmens, das Wohnungen für seine Mitarbeiter bauen möchte.

Das passt zur Struktur des Ortes, in dem sehr viele Einwohner somit nicht täglich mit dem Auto nach München fahren müssen, sondern ihrer Arbeit im Ort selbst nachgehen. Das könnte die Gemeinde zum Prinzip erheben und künftigen Bewerbern von Gewerbegrundstücken den Bau von Betriebswohnungen zur Auflage machen. Das würde auch der politischen Linie des Landrats entsprechen, die dieser erst jüngst vor Unternehmern vertreten hat. Wenn es Moorenweis gelingt, neue Arbeitsplätze zu schaffen, weil Wohnungen vorhanden sind, dann sollte das auch bei der Konversion des Fliegerhorstes zu schaffen sein. Eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik im Landkreis bemisst sich nicht an überbauter Fläche, sondern an Wertschöpfung, Zufriedenheit und Wohlstand von Arbeitnehmern und ihren Chefs.

© SZ vom 16.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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