Kommentar Contra:In der Pflicht

Gröbenzell kritisiert gerne das Landratsamt, dabei erfüllt es nicht einmal seine Quote

Von Heike A. Batzer

Es mag ja durchaus ehrenwert sein, dass Gröbenzell sich einen eigenen "Gröbenzeller Weg" erdacht hat, um Flüchtlinge vor allem in kleinen, integrationsfreundlichen Einheiten unterzubringen. Doch damit nimmt die Gemeinde billigend in Kauf, dass andere Kommunen mehr leisten als sie. Beispiel Olching. Die Nachbarstadt hatte die im Landkreis ausgehandelte Quote für die Aufnahme von Asylbewerbern im April nicht zu 100 Prozent, sondern zu 125 Prozent erfüllt, Gröbenzell ist mit 62 Prozent weit davon entfernt. Beispiel Landsberied. Die kleine Gemeinde im Westen hatte sich, nachdem das Landratsamt im Sommer 2014 mit einem Grundstücksbesitzer im Gewerbegebiet über den Bau einer Asylunterkunft einig geworden war, nach einem eigenen, alternativen Standort umgeschaut. In Kürze waren die Flächen gefunden, die Container aufgestellt und bezogen und die Quote erfüllt. Was eine der kleinsten Ortschaften im Landkreis schafft, darf von einer Kommune wie Gröbenzell, die die 13-fache Einwohnerzahl von Landsberied hat, auch erwartet werden. Es ist irritierend, wenn immer wieder versucht wird, Bauanträge für Asylunterkünfte mit allen Mitteln zu verhindern. Der Landkreis hat bei vielen Gelegenheiten die Notwendigkeit einer Verteilungsgerechtigkeit in der Flüchtlingsfrage betont. Dazu muss auch die Gemeinde Gröbenzell ihren Beitrag leisten.

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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