Kommentar contra Gebühren:Doppelt kassieren ist unredlich

Öffentliche Parkplätze werden durch Steuergelder finanziert. Deshalb sind Zusatzgebühren eine Unsitte - und sie könnten dafür sorgen, dass die Menschen ihr Geld anderorts ausgeben

Von Heike A. Batzer

Die Bürger bezahlen Steuern, damit der Staat Geld hat, um die Infrastruktur für das Zusammenleben bereit zu stellen und zu unterhalten: Schulen, Straßen, Spielplätze. Auch Parkplätze an öffentlichen Einrichtungen gehören dazu: an Bahnhöfen und Badeseen, an Kultur- und Sportzentren. Der Staat möchte doch, dass diese Einrichtungen genutzt werden und die Menschen dorthin gelangen.

Seit einiger Zeit macht sich die Unsitte breit, für jeden öffentlich zur Verfügung gestellten Stellplatz Zusatzgebühren vom Bürger verlangen zu wollen. Fürstenfeldbruck möchte künftig das Parken am Parkdeck am S-Bahnhof Fürstenfeldbruck wie auch in der Tiefgarage am S-Bahnhof Buchenau kostenpflichtig machen, außerdem das Parken am Pucher Meer und vielleicht auch noch am Veranstaltungsforum. Für die Schaffung des Parkraums aber hat der Bürger bereits bezahlt - über seine Steuern. Ihn deshalb immer wieder für ein und dieselbe Leistung zur Kasse zu bitten, ist unredlich. Ihn bei dieser Gelegenheit gleich noch umerziehen zu wollen - weg vom Auto, hin zu Omnibus und Fahrrad - dürfte schon deshalb kaum funktionieren, weil es dazu eines jederzeit störungsfrei funktionierenden und attraktiven Angebots im öffentlichen Nahverkehr bedürfte. Gerade Einwohner aus dem westlichen Landkreis aber sind mit dem Auto besser dran. Wer möchte, dass sie ihr Geld auch in Fürstenfeldbruck ausgeben, sollte sie nicht mit Gebühren an jeder Ecke verprellen.

© SZ vom 20.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: