Aufgabe des Straßenbauamtes ist es, das Straßennetz in optimalem Zustand zu erhalten. Einmal im Jahr präsentieren Vertreter der Behörde folgerichtig auf einer Pressekonferenz im Landratsamt eine Übersicht über aktuelle Baustellen und Pläne in der Region. Heuer soll mit dem Bau der Südwestumgehung in Olching begonnen werden, wie viel Fläche dabei versiegelt wird, wusste keiner zu sagen. Den Ausbau des Radwegenetzes finden alle wichtig, aber ein beidseitiger Radweg an der Straße von Gröbenzell nach Lochhausen, die ausgebaut wird, gilt als Luxus.
Lässt man die Straßenbauer gewähren, besteht der ganze Landkreis irgendwann aus Umgehungsstraßen, auf denen wir alle tagtäglich im Stau stehen. Als vor Jahrzehnten die B 471 als Brucker Umfahrung eröffnet wurde, feierte die CSU das Ereignis als Lösung aller Verkehrsprobleme. Kluge Köpfe wussten schon damals, dass Straßen nur weitere Autos anziehen. Immerhin wurde unter der Verantwortung von Landrat Thomas Karmasin (CSU) das Bussystem inzwischen sehr gut ausgebaut und ist ein Vorzeigeprojekt. Das allein aber wendet den Verkehrskollaps nicht ab.
Der Fisch stinkt vom Kopf her. Der Bundesverkehrsminister hat Benzin in den Adern. Beim Auftritt im Brucker Bierzelt vor einiger Zeit schwärmte Alexander Dobrindt (CSU) bloß von Autos und neuen Straßen. Notwendig wäre stattdessen ein umfassender Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs. Dazu gehören große Busse, kleine Citybusse und neue Schienen für Züge und in den urbanen Zonen für neue Straßenbahnen. Der Großraum München, zu dem der Landkreis Fürstenfeldbruck zählt, hat geografisch längst die Dimension von Berlin oder Wien erreicht, die entsprechenden Bevölkerungszahlen stellen sich in den kommenden Jahrzehnten ein. Notwendig wäre eine Verkehrsbehörde, die das Auto als lästiges Übel behandelt und einmal im Jahr im Landratsamt über den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs berichtet.