Kommentar:Bruck fehlt ein Macher

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Eine Debatte über ein Fliegerhorst Museum hier, eine Studie zum Denkmalschutz da. Der Quasi-Stillstand beim Thema Konversion zeigt, dass es an jemandem fehlt, der das Projekt voran treibt

Von Peter Bierl

Die Konversion des Fliegerhorstes in ein ziviles Stadtviertel ist ein Jahrhundertprojekt mit Folgen für den ganzen Landkreis. Es voranzutreiben ist schwierig, zumal anders als bei der Schaffung des Veranstaltungsforums im Kloster Fürstenfeld, dem letzten Großprojekt, die Kommune nicht souverän entscheiden kann, sondern abhängig ist von Nachbarn, der Bundeswehr und damit der großen Politik.

Umso wichtiger ist, dass jemand das Vorhaben vorantreibt und koordiniert. Die Anfänge des Veranstaltungsforums gehen auf private Initiativen wie die IG Kultur zurück, dann übernahm die damalige Bürgermeisterin Eva Schumacher (SPD), ihr Nachfolger Sepp Kellerer (CSU) vollendete das Werk trotz allerlei Widrigkeiten. Wie immer man Kellerers Wirken im einzelnen beurteilen mag, aber sein Abgang aus dem Brucker Rathaus 2014 hinterließ eine Lücke, die bislang nicht gefüllt wurde.

Das zeigt sich an der konfusen Debatte darüber, ob man ausrangierte Flugzeuge kaufen und ausstellen soll, ohne dass ein Konzept für ein Fliegerhorstmuseum vorliegt. Ähnliche Fragen wirft der Denkmalschutz auf. Sicher sollte jedes Gebäude, das es wert ist, erhalten bleiben. Aus dem gesamten Ensemble eine Art Glentleiten der Militärarchitektur zu schaffen, ist ein reizvoller Gedanke, ob sich daraus ein Touristenmagnet entwickelt, der die Kosten wieder einspielt, aber zweifelhaft. Obendrein zeigt ein Blick auf die Karte, dass kaum Platz für neue Wohnhäuser oder Gewerbe bliebe, wenn fast jede Hütte unter Denkmalschutz stünde, außer man holzt den Wald im Nordwesten ab.

Man kann denkmalgeschützte Gebäude anders nutzen, vielleicht eine Hochschule anlocken, Geschosswohnungen statt Reihen- oder Doppelhäuser bauen, um den knappen Platz besser zu nutzen, das Areal mit einer Trambahn erschließen, mit den Nachbarn gemeinsam ein urbanes Zentrum entwickeln, was ein echtes Pilotprojekt wäre. Es mangelt nicht an Ideen aber an einem Macher, der die Zügel in die Hand nimmt.

© SZ vom 12.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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