Kommentar: Bewährungsprobe bestanden

Gröbenzells neuer Bürgermeister hat in seinem ersten Jahr vieles richtig gemacht

Wie jede andere Führungskraft auch, muss ein Bürgermeister wissen, was er will. Er muss andere für seine Ziele gewinnen und deshalb gut einbinden. Das tut der Gröbenzeller Bürgermeister Martin Schäfer. Deshalb hat er als der neue Macher im Rathaus die Bewährungsprobe seines ersten Amtsjahres ohne größere Konflikte und Auseinandersetzungen ganz gut bestanden. Schäfer tendiert schon mal dazu, die Verwaltung wie ein Unternehmenschef, der er ja lange war, zu leiten. Allerdings ist ihm der Gemeinderat sehr entgegengekommen. Der Rathauschef bekam einen großen Vertrauensvorschuss und bisher alles, was er wollte. Mehr Personal, neue oder zusätzliche Führungskräfte an ihm wichtigen Schlüsselpositionen und vor allem viel Zeit. Letzteres brauchte er auch, um im Rathaus aufzuräumen und mit den Mitarbeitern für die bevorstehende Herausforderungen gewappnet zu sein. Und Schäfer hat seinen eigenen Stil entwickelt. Er geht pragmatisch vor und klärt in Gesprächen viel im Vorfeld der Sitzungen ab. Hat er sich mal eine Meinung gebildet, Anregungen aufgenommen und alles für sich abgewogen, muss es ganz schnell gehen. Dann zieht er im Hauruckverfahren sein Vorhaben durch. Um schnelle Entscheidungen herbeizuführen, setzt er den Gemeinderat schon mal in Zugzwang. Das geschah, als er nachträglich den Gemeinderat über den bereits gestellten Förderantrag informierte, die Planung des Ortszentrums mit Mitteln aus dem Städtebauprogramm zu finanzieren. Dem Gemeinderat blieb nur die Möglichkeit zuzustimmen. Das gilt für dem Umzug des Rathauses in ein Bürogebäude. Schäfer hat sich so eine große Machtfülle erarbeitet. Da viele Entscheidungen in nicht öffentliche Sitzungen verlagert wurden, ist die Arbeit des Gemeinderats intransparenter geworden. Was selbst Gemeinderäte wiederholt kritisieren. Diese stehen aber zu Schäfer, weil sie die Chance sehen, mit ihm gemeinsam etwas zu bewegen.