Kommentar:Behörden müssen Dienstleister sein

Lesezeit: 1 min

Wie viele Menschen arbeiten nun im Landratsamt Fürstenfeldbruck? Diese Frage kann die Verwaltung derzeit nicht beantworten. (Foto: Voxbrunner Carmen)

Die Kreisverwaltung liefert den Kommunalpolitikern zu wenig Hintergrundinformation. Das kann nicht so bleiben

Kommentar von Heike A. Batzer

Ständig würden die Verwaltungen mehr Aufgaben hinzubekommen, klagt gerne Fürstenfeldbrucks Landrat Thomas Karmasin (CSU), der der größten Verwaltung, jener des Landkreises, vorsteht. Und deshalb, so die Schlussfolgerung im Brucker Landratsamt, braucht man ständig mehr Personal. Die Kreisräte, die das Steuergeld verteilen, um dieses Personal zu bezahlen, kamen den Wünschen in den vergangenen Jahren in exorbitantem Umfang nach. Die Personalkosten im Landratsamt verdoppelten sich binnen zehn Jahren.

Das freilich kann nicht ewig so weitergehen, auch wenn der Forderungskatalog kein Ende nehmen will. Knapp 30 neue Stellen hat die Behörde schon wieder für 2022 beantragt, aber keinen Überblick darüber geben können, wie viele der neu beantragten Stellen in der Vergangenheit gar nicht besetzt werden konnten. Zwar legte die Kreisverwaltung ein vielseitiges Papier vor mit Angaben zu Stellenausweisungen, Entgeltgruppen, Planstellennummern und Haushalts-Kostenstellen - doch für den schnellen Überblick der Kreisräte, damit diese eine Entscheidung treffen können, taugte das nicht. Auch für die Kommunalpolitiker sind die Angaben unübersichtlich und unverständlich, und würden sich Normalbürger in eine öffentliche Sitzung verirren, würden sie noch viel weniger verstehen. Vielleicht sollte man Behörden daran erinnern, dass sie Dienstleister sind.

Wie zunächst auch beim Thema Luftfilter für die weiterführenden Schulen hat die Kreisverwaltung den Kreisräten keine verlässlichen Entscheidungsgrundlagen geliefert. Und man fragt sich, warum es im Jahr 2021 eigentlich nicht möglich ist, dass eine Behörde sämtliche Daten zu ihrem Personalbestand auf Knopfdruck abrufen kann?

Landrat Karmasin räumt ein, dass der Stellenplan "schwer zu lesen" sei. Ist das seine Antwort darauf? Es wäre seine Aufgabe, für bessere Strukturen und zeitgemäßes Verwaltungsgebaren in seiner Behörde zu sorgen.

© SZ vom 04.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: