Kommentar:Aufeinander zugehen

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Die Türkenfelder Events sind ein Imagegewinn für den Landkreis. Also, Streit beenden!

Von Manfred amann

Zweimal im Jahr wird der Steingassenberg bei Türkenfeld zum Ziel wahrer Pilgerzüge, im Oktober ist es der Bauern- und Handwerkermarkt, im Dezember ist es die Bergweihnacht, die je nach Witterung Tausende anlockt, um etwas nicht Alltägliches zu erleben. Robert Müller hat mit den Veranstaltungen eine Vermarktungsstrategie für seine Wildprodukte realisiert, aber gleichzeitig auch dafür gesorgt, dass es im westlichen Landkreis mittlerweile Events von überregionaler Bedeutung gibt, auf denen Hobbykünstler und Kunsthandwerker, Musikbands und Kabarettisten, Sänger und Brauchtumsgruppen auftreten und seltene Tiere wie Lamas, Kamele und eben auch Esel besichtigt oder sogar geritten werden können. Und bislang habe er stets getan, was Ämter und Behörden wollten, habe nach eigenen Worten Auflagen erfüllt, die er eigentlich nicht nachvollziehen könne.

Aber er hat es gemacht und noch mehr. Er ließ zum Beispiel auf eigene Kosten ein Lärmschutzgutachten erstellen, um auf der sicheren Seite zu sein, und hat ein Shuttle-Bus-System entwickelt, um die Belastung des Ortes durch den Verkehr herunterzuschrauben. Trotzdem gab es immer wieder Beschwerden, "von nur noch einer Person", wie Müller versichert. Darum verwundert es ein wenig, dass das Veterinäramt auf den Hinweis einer Anwohnerin sofort die Keule Bußgeld auspackt, ohne sich vorher selbst ein Bild zu machen. Vielleicht liegt es daran, dass der ebenso engagierte wie fordernde Landwirt Mitarbeitern des Landratsamtes schon mehrmals auf die Zehen trat und schon Bußgeldbescheide abschmettern konnte, was sich ja schnell herumspricht in einem Amt, und man einem "Quertreiber" nicht auch noch zuspielen will.

Ist auch egal, Tatsache ist, dass Müller irgendwie in der Falle sitzt, weil er aufgrund der vielen Auflagen kaum noch Möglichkeiten hat, neue Ideen umzusetzen, und weil die Beziehung zum Landratsamt so gestört scheint, dass niemand mehr mit ihm reden will. Das kann aber doch nicht sein. Es wird Zeit, dass Landrat Thomas Karmasin die spannungsgeladene Beziehung zur Chefsache erklärt und darauf hinwirkt, dass Mitarbeiter ihre Ermessensspielräume zugunsten der beiden Großereignisse nutzen. Dem Image des Landkreises wäre dies förderlich, und die Wertschöpfung vor Ort ist sicherlich auch nicht zu verachten.

© SZ vom 13.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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