Kommentar:Auf Dauer erhaltenswert

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Einen Skulpturenpfad auf Zeit zu errichten und nur ein Werk anzukaufen, ist zu wenig. Die Stadt sollte mutiger sein und mehr Geld dafür in die Hand nehmen

Von Florian J. Haamann

Kunst im öffentlichen Raum dient nicht primär der Verschönerung der Umgebung oder der Aufwertung eines Standorts. Im besten Falle sollte sie - wenn sie gut gemacht ist - jene Menschen an die Kunst heranführen, die sonst kaum oder überhaupt nicht in Kontakt mit ihr kommen. Im Idealfall erweckt sie beim ein oder anderen Betrachter das Interesse. Wichtig ist dafür allerdings, dass die Werke zugänglich sind - und das im doppelten Sinne. Zum einen müssen sie an Orten stehen, die gut frequentiert sind, damit das Aufeinandertreffen von Kunst und Betrachter nicht zur Zufalls- sondern zu Alltagsbegegnung wird. Und zum anderen müssen die Kunstwerke leichter zu verstehen sein, als Werke, die in Ausstellungsräumen zu sehen sind, damit möglichst viele Besucher einen Bezug zu ihnen herstellen können. Einen solchen einfachen Einstieg bilden zumindest einige der zehn Skulpturen die nun im Rahmen des Symposium "Stadt Kunst Land" entstanden sind und die im Gerbelpark, dem Stadtpark und rund um das Kloster zu sehen sind.

Umso bedauerlicher ist es, dass die Skulpturen nur zwei Jahre lang dort stehen bleiben sollen - so zumindest der Plan. Bedauerlich ist auch, dass die Stadt - wenn überhaupt - nur eine der Skulpturen ankaufen und damit für die Öffentlichkeit erhalten will. Mit überschaubarem finanziellen Aufwand könnte man zumindest einen Teil der Werke erwerben und so mit geringem Aufwand einen Skulpturenpfad schaffen, mit Objekten, die auch noch überwiegend von Künstlern aus dem Landkreis stammen, und der ja bereits steht und nicht neu geplant werden möchte. Dieser würde dann hervorragend den zweiten Pfad mit den Werken der Konkreten Kunst ergänzen, der von der Kulturstiftung Derriks organisiert wird. Für die Herstellung und den Aufbau der Stadt-Land-Kunst-Skulpturen hat die Stadt bereits 35 000 Euro ausgegeben: Sie täte gut daran, dieses Budget so weit zu erhöhen, dass die wirklich sehenswerten Werke der Öffentlichkeit auf Dauer erhalten bleiben.

© SZ vom 02.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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