Kircheninstrument:Verstimmt und verdreckt

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Die Orgel in der Emmeringer Kirche Sankt Johannes der Täufer bedarf einer Generalüberholung. (Foto: Carmen Voxbrunner)

84 Jahre alte Emmeringer Orgel muss saniert werden

Von Manfred Amann, Emmering

Die Orgel in der katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Emmering braucht dringend eine Generalsanierung. Der Auftrag an die Firma Christoph und Matthias Kaps GbR in Eichenau ist bereits vergeben und die Arbeiten sollen in diesem Jahr beginnen. Laut Spendenbarometer im Kircheneingang fehlen aber noch etwa 55 000 Euro. Die Pfarrverwaltung und Pastoralreferentin Susanne Kiehl hoffen nun auf weitere Spenden und darauf, dass der Verkauf von "Emmeringer Orgelwein" hilft, das restliche Geld einzusammeln.

Die Orgel wurde 1935, sieben Jahre nach der Einweihung der neuen Kirche, in Betrieb genommen. Zuvor hatte von 1932 an noch das Instrument aus der Vorgängerkirche, das damals schon mehr als 50 Jahre alt war, herhalten müssen. Eigentlich hatte man diese schon mit dem Abriss der alten Kirche verkaufen wollen, doch keinen Abnehmer gefunden. 1934 konnte die alte Orgel dann doch nach Großberghofen im Landkreis Dachau verkauft werden, wo sich noch bis 1978 bespielt wurde. Seither ist die pneumatische Orgel, die damals von der Firma Glatz aufgebaut wurde, in Betrieb. "Nun soll sie renoviert und in einen pflegbaren Zustand gebracht werden, damit sie noch lange in der Emmeringer Kirche erklingen kann", hatte schon vor zwei Jahren Kirchenmusikerin Sophie Lex angeregt, die mittlerweile das Amt an Carmen Dernai übergeben hat.

Das Pfeifenmaterial sei so eng und unzugänglich aufgestellt, dass notwendige Reparaturen wegen des hohen technischen und damit auch finanziellen Aufwandes oft nicht hätten durchgeführt werden können. Außerdem habe man deswegen das "klanglich an sich schöne Pfeifenwerk" weder ordentlich reinigen noch stimmen können. Einige Töne könne man ohnehin nur noch schwer spielen, so die frühere Organistin. Vorgesehen ist, die Stimmgänge neu einzurichten, die pneumatische Technik zu überholen und alle Teile zu reinigen. "Dazu muss die Orgel komplett abgebaut und zerlegt werden", erklärt Pastoralreferentin Susanne Kiehl, daher auch die hohen Kosten von 150 700 Euro. Darin enthalten sind jedoch auch die Ausgaben für ein paar zusätzliche Register, um die Orgel zur Gestaltung innerhalb und außerhalb der Liturgie vielseitiger einsetzen zu können. "Dies kommt auch den akustischen Gegebenheiten des relativ großen Kirchenraumes zugute", so Sophie Lex, die unlängst in den Orden der Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern) eingetreten ist. Auch ihr Vorschlag, einen neuen Spieltisch mit besserem Anschlag einzubauen, wird umgesetzt.

Knapp 95000 Euro sind laut Kirchenpflegerin Christine Müller-Metz durch Zuschüsse zum Beispiel vom Ordinariat, von der Gemeinde und vom Denkmalamt und durch Spenden schon zusammen gekommen, "dafür herzlichen Dank". "Die Wein-Idee ist uns schon vor etwa drei Jahren gekommen, wir haben dann einen Weinlieferanten gesucht, der uns einen guten Preis macht", erzählt die Kirchenpflegerin. In Südtirol, im Benediktiner-Kloster Muri-Gries, wurden sie fündig und so werden zwei Sorten Weißwein, ein Rose und dreierlei Rotweine angeboten. "Edle Tropfen, da ist sicher für jeden Geschmack was dabei", glaubt Susanne Kiehl. Die Preise liegen zwischen neun und elf Euro je Flasche. "Der vom Kloster gewährte Rabatt auf den regulären Verkaufspreis und ein Orgelaufschlag von 1,50 Euro je Flasche bringen uns je etwa 2,50 Euro ein", erklärt die Kirchenpflegerin. Die ansprechenden Weinflaschen können im Pfarrbüro zu den Öffnungszeiten erworben oder auch telefonisch (98141-404183) bestellt werden. "Auf Wunsch liefern wir die Bestellungen auch aus", verspricht Christine Müller-Metz.

© SZ vom 06.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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