Kabarettist:Der den Brexit tanzt

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Seiner Zeit voraus: Ecco Meineke will seine Zuhörer in Germering mit einem Rückblick auf 2019 unterhalten. (Foto: Manfred Neubauer)

Ecco Meineke blickt schon Ende Januar auf das Jahr 2019 zurück

Interview von Ingrid Hügenell, Germering

- Es ist zwar erst Ende Januar, aber Ecco Meineke gibt dennoch bereits einen Jahresrückblick für 2019, also die ersten vier Wochen des Jahres. Am Sonntag, 27. Januar, ist der Kabarettist und Musiker, der sieben Jahre lang der Lach- und Schießgesellschaft angehörte, in der Stadtbibliothek Germering zu Gast. Beginn ist um 18 Uhr. Meineke, 1961 in Kaufbeuren geboren, ist auch als Autor, Schauspieler und bildender Künstler aktiv.

SZ: Herr Meineke, Sie machen schon seit acht Jahren im Januar einen Jahresrückblick auf das Jahr, das gerade begonnen hat. Warum?

Ecco Meineke: Ich habe als Kabarettist am Ende eines Jahres immer jede Menge Texte geschrieben für einen Rückblick. Aber es gab an jeder Bühne schon jemanden, der den Rückblick machte. Und so bin ich auf die Idee gekommen, sportlich gesehen der Erste zu sein, auch wenn der Rückblick dann nur für zwei Wochen ist.

Dabei geht es auch um Entwicklungen und Visionen. Worauf müssen wir uns 2019 einstellen?

Die Vision ist immer die gleiche: Was wird aus Europa, was wird aus der Menschenwürde, was wird aus der Demokratie, wenn keiner mehr an sie glaubt?

Glaubt denn wirklich keiner mehr an die Demokratie?

Das wird sichtbar in den Erfolgen der Populisten in Europa, den USA und Lateinamerika. Das ist nur möglich, weil die Menschen den Volksparteien nicht mehr vertrauen. Wenn sich der Diskurs auf der Straße abspielt, verabschieden wir uns von einem menschlichen Umgang miteinander.

Das klingt eher düster. Wie sind Sie selbst gestimmt?

Positiv, immer. Es geht gar nicht anders, so ist der Mensch. Er ist zum Überleben mit den Seinen geboren. Er muss nur verstehen, dass die Seinen der Rest des Planeten sind, unsere ganze Spezies.

Was meinen Sie, bekommen wir Menschen den Klimawandel noch in den Griff?

Selbstverständlich. Wenn 90 Prozent aller Wissenschaftler sagen, wir müssen das in den Griff bekommen, dann kriegen wir das in den Griff.

Kann man bei den Aussichten noch lustig sein?

Als Kabarettist will man zu gleichen Teilen bilden und unterhalten, das geht nur mit Humor. Das unterscheidet das Kabarett von einem Vortrag.

Trifft ein, was Sie voraussagen?

Das trifft meistens ein. Wir schreiben unsere Programme meist ein Jahr, bevor wir damit auftreten, und sind als Kabarettisten darauf spezialisiert vorherzusehen, was politisch passiert.

Und 2019? Treten die Briten wirklich aus der EU aus?

Ja, das werden sie tun. Es wird leider gelingen, den Kurden ihre Autonomie in Nordsyrien wieder zu nehmen. Und ich sage mal voraus, dass Donald Trump bis zum Ende des Jahres weg vom Fenster ist.

Worauf darf sich das Publikum außer auf den Rückblick noch freuen?

Es findet auch viel Musik statt, entweder von meiner Gitarre oder vom Play-back. Und ich spiele auch Sketche.

Sie treten mit dem Jahresrückblick nur drei Mal auf, zum letzten Mal in Germering. Arbeiten Sie bis zuletzt am Programm? Und verraten Sie, welche Themen vorkommen?

Ja, ich schreibe bis ganz zuletzt. Der Brexit spielt diesmal natürlich eine wichtige Rolle, da passiert ja täglich etwas Neues. Ich tanze sogar dazu, so eine Art irischen Tanz.

Ecco Meineke, Jahresrückblick 2019, Sonntag, 27. Januar, 18 Uhr, Stadtbibliothek Germering, Eintritt zehn, ermäßigt acht Euro.

© SZ vom 24.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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