Kommentar zum Auswahlkonzert:Nicht zu vergleichen

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Im vergangenen Jahr gehörte der damals 15-jährige Jonas Aumiller zu den Teilnehmern, gegen die ältere Konkurenz konnte er sich jedoch nicht durchsetzen. (Foto: N/A)

Das diesjährige Konzert zeigt, dass die aktuellen Teilnahmebedingungen des Wettbewerbs ungeeignet sind.

Von Klaus Mohr

In den ersten Jahren hatte der Wettbewerb "Junge Stars in Fürstenfeld" eine Altersbegrenzung von 18 Jahren. Damit gab es Bedingungen, die eine Vergleichbarkeit von Bewerbern und damit eine echte Auswahl ermöglichten. Beim derzeitigen Verfahren handelt es sich um keinen richtigen Wettbewerb mehr, es würde genügen, einfach Bewerber mit einem bestimmten Instrument für einen Auftritt zu suchen. Für das Ziel der Nachwuchsförderung sind beide Vorgehensweisen ein Gewinn. Natürlich, die zwei Gewinner im Auswahlkonzert "Junge Stars in Fürstenfeld", Katharina Möritz und Fidelis Edelmann haben den Wettbewerb zu Recht gewonnen. Sowohl ihr instrumentales Können als auch ihre musikalische Gestaltungskraft waren beeindruckend und zusätzlich mit sehr guter Bühnenpräsenz gepaart. Jede andere Entscheidung der Jury hätte das Publikum wohl kaum verstanden. Die Regelungen sehen jedoch vor, dass junge Musiker im Alter zwischen 15 und 21 Jahren am teilnehmen. Beide Preisträger entsprechen dieser Altersbegrenzung nicht, da sie 1992 und 1993 geboren wurden.

Die diesjährige Situation macht ein Problem deutlich, das bereits in den Wettbewerbsbedingungen angelegt ist: Die Altersspanne umfasst eine für die künstlerische Entwicklung eminent wichtige Lebensperiode, denn in dieser Zeit finden in der Regel nicht nur Schulabschluss und Studienbeginn statt. Vielmehr sind es auch Jahre der menschlichen und damit künstlerischen Reifung junger Menschen. Die vorgesehene Regelung, dass "bei gleichem musikalischem Niveau der jüngere Musiker bevorzugt" wird, stellt da lediglich ein theoretisches Konstrukt dar. Anders ausgedrückt: Gegen einen Bewerber, der sich seit Jahren in einem Vollstudium am Instrument befindet, hat ein jüngerer Teilnehmer, selbst wenn er ein für sein Lebensalter noch höheres Niveau vorweisen kann, keine Chance. Somit handelt es sich aber auch nicht um einen Wettbewerb, für den eine Jury erforderlich wäre. Soll die Idee eines Wettbewerbs realisiert werden, bräuchte man mehr als eine Scheinauswahl unter jeweils zwei Bewerbern in einem Konzert für die Mitglieder des Kulturvereins Fürstenfeld.

© SZ vom 20.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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