"In diesem Jahr wird es eine Wucht", sagt Christine Hochenbleicher vom Veranstaltungsforum über das bevorstehende Konzert der "Jungen Stars in Fürstenfeld". Obwohl sich einiges geändert hat, ja ändern musste. Denn schon seit Jahren waren die Bewerbungen für den Talentwettbewerb rückläufig. Zuletzt hatten immer mehr Interessenten ihre Bewerbungen noch vor Ablauf der Frist zurückgezogen, so dass den Veranstaltern letztlich nichts anderes übrig blieb, als Konsequenzen zu ziehen. Bereits im Februar hatten Kulturverein und Veranstaltungsforum deshalb bekannt gegeben, dass es das Format in diesem Jahr nicht mehr als Wettbewerb, sondern "lediglich" als Konzert geben wird. Mit der Nachwuchsförderung aber sollte es weitergehen und so ist es gekommen. Auch in diesem Jahr stehen zwei außergewöhnliche Talente auf der Bühne: die zwölf Jahre alte Violinistin Catalina Pires und der 18 Jahre alte Saxofonist Johannes Obermeier. Anders als in den Jahren zuvor, mussten sich die beiden Nachwuchstalente keiner Jury stellen. Die Musiker werden nun gezielt angefragt und bekommen in Fürstenfeld die Plattform, sich vor großem Publikum zu präsentieren.
Die beiden Solisten werden auch heuer von der Neuen Philharmonie München unter der Leitung des Chefdirigenten Fuad Ibrahimov begleitet. "Auch das Orchester besteht aus herausragenden, jungen Musikern, die sich auf den jeweiligen Künstler einstellen", erklärt Hochenbleicher. Eine, gerade für den Nachwuchs, oft einmalige Gelegenheit. Welche Musiker von nun an in den Genuss der großen Orchesterbegleitung kommen, wird über Empfehlungen entschieden. Tipps bekommen die Veranstalter vor allem von Claus Christianus, dem Vorsitzenden des Regionalentscheids von "Jugend musiziert" und von Franz Deutsch, dem Vorsitzenden des Vereins Musikwerkstatt Jugend, zu dem die Neue Philharmonie München gehört.
Die Trauer darüber, dass der einstige Wettbewerb nicht mehr funktionierte, scheint sich bei Hochenbleicher in Grenzen zu halten. "Es hat keinen Sinn, so etwas mit Gewalt zu machen", sagt sie. Die rückläufigen Bewerbungen führt sie nicht nur auf die begrenzte Zeit der Jugendlichen zurück, sie räumt auch ein: "Die jungen Leute bereiten sich eher auf Wettbewerbe wie "Jugend musiziert" vor." Wettbewerbe, die schon über Jahrzehnte ein extrem hohes Renommee genießen.
Immerhin behält die Nachwuchsförderung auch ohne Wettbewerb ihren Stellenwert. Wie hoch dieser in Fürstenfeld ist, zeigt sich etwa, wenn Hochenbleicher über die Solisten spricht und darüber ins Schwärmen gerät. Wenn sie erzählt, wie Pires ihre Gitarre zu Geigenkonzerten mitnimmt und die Geige zu Gitarrenkonzerten, damit keines der Instrumente sich zurückgesetzt fühlt. Oder von Obermeier, der nicht nur ein außergewöhnlich guter Saxofonist ist, sondern auch mehrmals die Mathematik-Olympiade gewonnen hat. Und so wird Hochenbleicher wohl auch die Entwicklung der diesjährigen Talente weiter im Auge behalten.
Genauso wie die der beiden ersten Nachwuchskünstlern, denen die Entstehung des Formats überhaupt erst zu verdanken ist. "Als wir Fürstenfeld eröffnet haben, hat sich ein Vater bei uns gemelde." Er hat von seinen überaus begabten Töchtern berichtet. Skeptisch sei sie gewesen, eingeladen habe sie die Familie dennoch. "Da kamen zwei kleine Halbjapanerinnen mit langem schwarzen Haar, ich hab mich direkt in sie verliebt. Sie haben sich ans Klavier gesetzt und gespielt, da hat es uns aber die Schuhe ausgezogen", erinnert sich Hochenbleicher. Es waren die Pianistinnen Alice Sara und Mona Asuka Ott, deren Auszeichnungen und Engagements mittlerweile zahlreiche DIN-A-4-Seiten füllen würden.
Das Konzert "Junge Stars in Fürstenfeld" findet am Sonntag, 9. Oktober, von 19 Uhr an im Stadtsaal statt.