Jubiläums-Fest:70 Jahre Einsatz für soziale Gerechtigkeit

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Der VdK, einst Verband der Kriegsbeschädigten, setzt sich seit 1948 für Benachteiligte ein. Seine Anliegen sind heute so aktuell wie damals

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Der Zweite Weltkrieg war gerade einmal drei Jahre vorbei, als der Sozialverband VdK, der Verband der Kriegsbeschädigten und -hinterbliebenen, in Bayern und auch im Landkreis gegründet wurde. Damit reagierte man auf die Vielzahl der Verletzten, Traumatisierten und aus der Gefangenschaft heimkehrenden Soldaten. In dieser Situation auch allgemeiner Not bedurfte es eines Verbandes, der sich für die Interessen der Invaliden und Hinterbliebenen einsetzte. Die Lage hat sich in den vergangenen 70 Jahre freilich komplett verändert, aber nach wie vor gibt es viele Menschen, die auf die Unterstützung des Sozialverbandes angewiesen sind. Aktuell hat der Kreisverband Fürstenfeldbruck gut 8500 Mitglieder. Sie erhalten in der Geschäftsstelle in der Schöngeisinger Straße sowie in den 16 Ortsverbänden im Landkreis Beratung und Unterstützung in sozialrechtlichen Fragen.

Roland Müller, Kreisvorsitzender des VdK, hat schon in seiner Kindheit in den Fünfzigerjahren mit seiner Großmutter bei den VdK-Mitgliedern persönlich die Beiträge eingesammelt. Noch heute erinnert er sich, mit wie viel Freude er damals die Marken für die gezahlten Beträge in die Mitgliedshefte einklebte. Seit 1999 ist er stellvertretender Vorsitzender des VdK Maisach, seit 2004 Kreisgeschäftsführer und seit elf Jahren im bayerischen Landesvorstand. Wie der VdK feierte auch Müller in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag.

Mit der Erweiterung seines Namens auf "Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, der Behinderten und Rentner Deutschlands" öffnete sich der Bundesverband des VdK 1972 für die Allgemeinheit. Wie Norman Dombo, Vorsitzender des Maisacher VdK, anlässlich des 70-jährigen Bestehens vor einigen Wochen betonte, "kann jeder Mitglied werden".

Neben dem ehrenamtlich tätigen VdK-Kreisvorsitzenden gibt es noch den hauptamtlich tätigen Geschäftsführer Felix Hechtel. Wie dieser erläutert, übernimmt der Verband für seine Mitglieder 5600 Beratungen, 70 Klagen vor dem Sozialgericht sowie 400 Widersprüche im Jahr. Der VdK habe sich von einem Verband für Kriegsopfer "auch in unserem Landkreis zu einem allgemeinen Sozialverband mit hoher sozialpolitischer, fachlicher und sozialer Kompetenz" gewandelt. Hechtel betont, dass der VdK Menschen nicht nur unmittelbar hilft, er mischt sich darüber hinaus auch in die Sozial- und Kommunalpolitik ein. Jüngste Beispiele sind das Engagement für den barrierefreien Ausbau der S- Bahnhöfe im Fürstenfeldbrucker Stadtteil Buchenau sowie in Puchheim. Zur Landtagswahl kämpfe der VdK Bayern mit konkreten Forderungen für soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Menschlichkeit in der Sozialpolitik. "Die dort geforderte Barrierefreiheit, Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung und Schaffung guter Lebensverhältnisse, zum Beispiel eine Sicherung der hausärztlichen Versorgung, ist auch für unseren Landkreis angesagt", betont Hechtel.

Mit einem Festakt im Landratsamt feiert der Kreisverband Fürstenfeldbruck des VdK an diesem Freitag sein 70-jähriges Bestehen. Unter den 70 geladenen Gästen ist neben zahlreichen Bürgermeistern und dem Landrat auch der Präsident des Bezirkstags, Josef Mederer.

© SZ vom 14.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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