Jubiläum:Schule im Wandel

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Schon wieder zu klein: Der Kerschensteiner Schule steht eine Erweiterung bevor. Unter anderem wird die Mittagsbetreuung ausgebaut. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Seit 50 Jahren werden an der Kerschensteinerstraße in Germering Kinder unterrichtet. Die Anforderungen haben sich stark verändert

Die Kerschensteiner Schule in Unterpfaffenhofen feiert in dieser Woche ihr 50-jähriges Bestehen. Am Donnerstagabend findet ein Festakt für geladene Gäste statt, am Freitagnachmittag feiern Eltern, Kinder, Lehrer und Mitarbeiter, die die nachmittäglichen Zusatzangebote organisieren. Im September 1969 wurde die Volksschule eröffnet, sie umfasste eine Grund- und eine Hauptschule und war damals schon dreizügig, wie Konrektorin Claudia Wagenführer berichtet. Denn in diesem Jahr wurde ein besonders starker "Babyboomer"-Jahrgang eingeschult.

Die Schule lag bei ihrer Gründung im damals noch selbständigen Dorf Unterpfaffenhofen, das in den Jahren nach dem Krieg so wie Germering auch stark gewachsen war. So gab es im Schuljahr 1970/71 schon 18 Klassen in der neuen Schule, zwei mussten in die Kleinfeldschule ausgelagert werden. Und auch damals schon gab es für Grund- und Hauptschule eine gemeinsame Leitung, sagt Wagenführer. So ist es heute noch, und das sei durchaus etwas Besonderes. Rektorin ist seit 2008 Claudia Frisch, Wagenführer ist ebenso lang Konrektorin. Seither sei die Schülerzahl um fast 100 angestiegen, sagt Wagenführer. Aktuell besuchen 470 Buben und Mädchen in 24 Klassen die Schule, 175 in der Grund-, 290 in der Mittelschule, die mit dem M-Zug auch die Möglichkeit anbietet, den mittleren Schulabschluss zu machen. Unterrichtet werden sie von 48 Lehrerinnen und sechs Lehrern.

An der Grundschule gibt es einen Ganztagszug, in dem die Kinder bis 15.30 Uhr "schulisch betreut werden", wie Wagenführer sagt. Die anderen können bis 15.30 Uhr die Mittagsbetreuung und danach bis 17 Uhr die Anschlussbetreuung besuchen. Um Mittelschüler, die nachmittags betreut werden, kümmern sich bis 16 Uhr die Mitarbeiter der Offenen Ganztagsschule. An der Mittelschule gibt es auch eine Jugendsozialarbeiterin. Träger dieser Angebote ist die Arbeiterwohlfahrt. An der Grundschule gibt es das Außerschulische Angebot AsA als Unterstützung für Kinder, die beispielsweise beim Lernen oder der Integration in die Klasse Schwierigkeiten haben. Die Kerschensteinerschule ist auch Inklusionsschule mit einigen Buben und Mädchen, die Lernschwierigkeiten, sozial-emotionale Probleme oder Konzentrationsschwächen haben. Kinder mit einer geistigen Behinderung könnten ebenfalls aufgenommen werden.

An der Mittelschule seien einige Buben und Mädchen mit psychischen Erkrankungen wie Essstörungen, nach einem Zusammenbruch wegen Überforderung oder mit familiären Problemen. Viele kämen von Realschule oder Gymnasium an den M-Zweig. "Die Kinder sind stärker belastet als früher", sagt Wagenführer. "Es ist wichtig, dass mehr Unterstützung da ist." Deshalb ist sie um die Jugendsozialarbeit an der Mittelschule froh, hätte sie aber auch gerne schon an der Grundschule.

In den Jahren 2009 und 2010 wurde die Schule Wagenführer zufolge generalsaniert und erweitert, sie bekam unter anderem eine neue Aula. "Alles wurde modernisiert, da wurde wahnsinnig viel gemacht", erinnert sich die Konrektorin. Doch nun ist die Schule wieder zu klein. In einer neuen Bauphase werden eine neue Turnhalle und ein neuer Eingangsbereich errichtet, die Mittagsbetreuung bekommt neue Räume.

Beim großen Schulfest am Freitag gibt es Spiel- und Mitmachstationen "durch die fünf Jahrzehnte": Eierlaufen und Dosenwerfen sind dabei. Die Kinder können sich auch Schulbuttons oder T-Shirts machen oder mit Kartoffeldruck einen Turnbeutel bedrucken, der heute aber "Gymback" heißt. Die früheren großen Feste an der Schule, mit Themen wie Ägypten oder Indianer, leben wieder auf, etwa beim Basteln von Traumfängern.

© SZ vom 03.04.2019 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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