Jubiläum:Anwalt der sozial Schwachen

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Werberinnen für den VdK (von links): Anneliese Rupp, Marianne Goebels und Stefanie Danzer am Stand in der Stadthalle. (Foto: Günther Reger)

Der VdK Germering verzeichnet so viele Mitglieder wie noch nie und feiert sein 70-jähriges Bestehen

Von Andreas Ostermeier, Germering

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Deutschland Millionen von Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen. Als Anwalt der Invaliden, Witwen, Kinder, die ihre Eltern, und Eltern, die ihren Sohn verloren hatten, wurde Ende 1946 der Landesverband des VdK gegründet. Ein Ortsverein in Germering ließ nicht lange auf sich warten. Bereits eineinhalb Jahre später entstand er, Mitte 1948. Diese Gründung feiern die Germeringer VdK-Mitglieder am Freitag, 15. Juni, von 17 Uhr an in der Stadthalle Germering.

Obwohl das Kriegsende über sieben Jahrzehnte zurückliegt, hat der Sozialverband heute mehr Mitglieder denn je. Der VdK ist aber nicht nur einer größten Vereine Deutschlands, er hat auch einen steten Mitgliederzuwachs. Seit den Neunzigerjahren ist das so. Die Gründe für den Mitgliederzuwachs liegen im Abbau sozialer Leistungen seit dieser Zeit, etwa durch die starke Verringerung von Kur-Bewilligungen, sowie in der zunehmenden Bürokratie beim Ausfüllen von Anträgen. Erst kürzlich habe wieder eine Frau angerufen und um Hilfe bei der Stellung eines Antrags gebeten, erzählt Werner Deppisch, der den Germeringer Ortsverband seit 1994 führt.

Dementsprechend ist es vor allem das Angebot an juristischer Unterstützung, das den VdK für Rentner, Schwerbehinderte oder Leute, die auf Grundsicherung angewiesen sind oder dauerhaft an Krankheiten leiden, interessant macht. Was die Bewilligung von Kuren anlangt, würden auch Ärzte ihren Patienten raten, sich juristischen Beistand beim VdK zu holen, sagt Deppisch. Etwa 300 Mitglieder hatte der Germeringer Ortsverband 1994. Heute sind es 1200. Ähnlich gestalten sich die Mitgliederzuwächse auf allen Ebenen. Bundesweit hat der VdK etwa 1,9 Millionen Mitglieder, viel mehr als in den Fünfzigerjahren.

Den Mitgliedern bietet der Germeringer Verband aber nicht nur Rechts- und Sozialberatung an. Auch das gesellige Vereinsleben soll nicht zu kurz kommen. Deshalb gehen Jahr für Jahr Mitglieder gemeinsam auf eine Fünf-Tage-Reise. Heuer ist das Frankenland das Ziel. Auch an der Mosel, im Riesengebirge oder in Slowenien sind schon VdK-Reisende gewesen. Daneben gibt es einen Stammtisch und andere Aktionen für die Mitglieder. Die sind überwiegend unter den Älteren zu finden, aber auch jüngere Menschen gehören dem VdK an, insbesondere wenn sie unter einer Behinderung oder einer chronischen Krankheit leiden.

Deppisch selbst ist zum VdK gekommen, weil er dem früheren Vorsitzenden, dem Bürgermeister Rudi Bay, versprochen hatte, als Rentner sozial tätig zu werden. Dieses Angebot ließ sich Bay nicht zweimal machen. Dieser habe ihn so oft mit der Zusage konfrontiert, erzählt Deppisch, dass er das Vorsitzendenamt bereits vor der Rente angetreten habe. Nun kann er als Vorsitzender das 70-jährige Bestehen des Germeringer VdK feiern. Die Festrede im Amadeussaal hält der stellvertretende Landesvorsitzende Hans-Joachim Werner. Auf dem Programm stehen zudem Grußworte, Musik und eine Vorführung des Seniorentanzkurses vom TSV Unterpfaffenhofen-Germering.

VdK Germering, 70-Jahr-Feier, Freitag, 15. Juni, 17 Uhr, Amadeussaal Stadthalle

© SZ vom 15.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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