Interkultureller Austausch:Besuch aus Indien

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Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas empfängt 15 Schüler aus dem indischen Bangalore. (Foto: Günther Reger)

Schüler aus Bangalore zu Gast in Germering

Von Felix Schulz, Germering

Während sich die älteren Generationen, deren Schultage schon eine Weile zurückliegen, vielleicht noch an gemeinsame Schulausflüge ins Skilager oder an den Tegernsee erinnern können, liegen die Reiseziele heutzutage oftmals jenseits der Grenzen Europas. Im Rahmen eines Schüleraustausches ging es dementsprechend für 15 Auserwählte der neunten Klassen der Staatlichen Realschule Unterpfaffenhofen vergangenen November und Dezember für zwei Wochen nach Indien, genauer gesagt ins acht Millionen Einwohner starke Bangalore, in der Region Karnataka im Süden des Landes.

Seit Ende April sind nun die Austauschpartner aus dem fernen Land bei ihren Gastfamilien in Germering zu Besuch, an diesem Freitag geht es schon wieder mit dem Flieger in die Heimat. Einen Tag zuvor begrüßte der Germeringer Oberbürgermeister Andreas Haas die 15 Mädchen und drei Buben aus Indien in den Sitzungssaal des Rathauses: "Es ist mir immer eine große Freude, junge Menschen aus anderen Kulturen kennenlernen zu dürfen."Die Gäste waren zu dem Termin in farbenprächtigen, traditionellen Gewändern erschienen, die beiden indischen Lehrerinnen trugen sogenannte "Saari", die Alltagskleidung der Frauen.

Nachdem Haas der Austauschklasse etwas über die Stadt Germering erzählte, kamen auch die Schüler zu Wort und berichteten über die vielfältigen Aktivitäten ihres bisherigen Aufenthalts: So besuchten sie in der Schule verschiedene Unterrichtsstunden, erkundeten die Altstadt von Regensburg, bestiegen die Zugspitze und bewunderten die ausgestellten Werke der Pinakothek der Moderne. Ein Highlight war mit Sicherheit das Zubereiten von deutschen Gerichten wie Fleischpflanzerl und Kaiserschmarrn. "Für mich war der größte Unterschied zwischen Indien und Deutschland das Essen. Hier ist alles herzhaft, in Indien haben wir viele verschiedene Gewürze", erklärt die fünfzehnjährige Prekshi auf Englisch, der indischen Amtssprache. Am besten habe ihr demnach das Weißwurstfrühstück mit Senf und Brezen geschmeckt. Ebenfalls auffällig sei für sie die berüchtigte deutsche Effizienz gewesen: "Alle Züge kommen so pünktlich. Und die Deutschen gehen immer so schnell", fügt Prekshi lachend hinzu.

Judith Schneider, eine der beiden Betreuerinnen, kann diese Beobachtung nur grinsend bestätigen: "Ja, unsere Besucher gehen gerne mal etwas gemächlicher und sehen das Thema Pünktlichkeit nicht so eng wie wir." Durch Exkursionen zu Tempeln, Elefantencamps, in den Urwald und die Teilnahme am anspruchsvollen Unterricht in Indien hätten sich auch die deutschen Schüler persönlich weiterentwickelt, wie Schneider verrät: "Nach solchen Erfahrungen sind die Schüler merklich selbstsicherer, reifer und verantwortungsbewusster. Außerdem sehen sie, dass sie sich mit ihren Sprachkenntnissen bereits in einem fremden Land gut zurechtfinden können." Diese Effekte auf die Schüler sei für sie auch die Bestätigung dafür, dass sich der viele Aufwand um die Reise lohnt.

Letztendlich hat Prekshi nicht der vermeintliche Kulturschock beim Ausstieg aus dem Flugzeug zu schaffen gemacht, die in Germering vorherrschende Ruhe sei eine angenehme Abwechslung zum heimischen Alltagstrubel gewesen: "Es war nur sehr, sehr kalt."

© SZ vom 12.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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