Innung setzt auf Imagekampagne:Mangel an Nachwuchs gefährdet Betriebe

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Obwohl das Geschäft gut läuft, müssen Metzgereien schließen, weil sie nicht mehr genug Fachpersonal bekommen oder ausbilden können

Von Katharina Knaut, Alling

"Mit dem Personal sieht es so düster aus wie noch nie." Diese ernüchternde Bilanz hat Obermeister Engelbert Jais bei der Jahreshauptversammlung der Metzgerinnung in Biburg gezogen. In den vergangenen Jahren sei der Personalmangel in den Betrieben zu einem immer gravierenderen Problem geworden. Momentan habe sein Betrieb noch ausreichend Mitarbeiter, erklärte Jais. Diese kommen jedoch aus den geburtenstarken Jahrgängen und werden immer älter. Es stellt sich also die Frage: "Was macht man dann?"

Der Mangel betrifft nicht nur Metzgerlehrlinge, sondern auch Fachverkäufer. Diese sind laut Jais genauso wichtig. Nur durch sie erhielten Kunden die professionelle Beratung, die er an traditionellen Betrieben schätze. Das hebe Metzgereien auch von Supermärkten und Discountern ab, betonte Jais. Fachverkäufer könnten sagen, wo die Tiere herkommen, wie sie gehalten und geschlachtet wurden. Ohne qualifizierte Personal sei dieser Service nicht mehr zu bieten.

Ansonsten laufe das Geschäft, erklärte Jais. Er betreibt eine Landmetzgerei mit einem Hauptgeschäft in Luttenwang und zwei Filialen in Mammendorf und Olching. Trotz der Konkurrenz durch Discounter könne er sich nicht über mangelnde Kundschaft beklagen. "Vor dem Supermarkt hab' ich keine Angst." 120 Schweine lässt Jais pro Woche schlachten. Diese Zahl sei in den vergangenen Jahren gestiegen, sagt er. Von keinem Betrieb habe er bislang gehört, dass das Geschäft rückläufig sei. Dennoch existierten nur noch rund 19 Betriebe im Landkreis. Vor 50 Jahren habe es dagegen nur in der Stadt Fürstenfeldbruck noch 17 Betriebe gegeben. Viele von ihnen mussten aufgrund des Personalmangels schließen. Die Arbeitsbelastung sei zu groß gewesen.

Der Grund für den Personalrückgang liegt auf der Hand: Der Nachwuchs fehlt. Immer weniger junge Menschen begeistern sich für den Metzgerberuf. In der Berufsschule gibt es laut Jais nur noch eine Klasse mit etwa 20 Schülern aus fünf Landkreisen. Seiner Meinung nach hat der Metzgerberuf stark an Ansehen verloren. Dieser Ansicht ist auch Robert Breitsameter, Betreiber einer Metzgerei in Mammendorf. Auch sein Betrieb hat mit Nachwuchsmangel zu kämpfen. Momentan beschäftigt er zwei Lehrlinge - im Verkauf und in der Produktion. Das ist allerdings eine Ausnahme. Im Verkauf sei es das erste Mal seit acht Jahren, dass sich wieder jemand gefunden habe, erklärt er. Die jungen Leute haben seiner Ansicht nach zu viele Vorurteile. Grund dafür sei der fehlende Bezug zu Lebensmitteln. Auch die ungewöhnlichen Arbeitszeiten schrecken junge Menschen ab. In dieser Hinsicht bevorzugten viele einen Bürojob mit Gleitzeit. Viele übersehen dabei die schönen Seiten des Metzger-Daseins. "Es ist ein kreativer Beruf, meint Breitsameter. Er sieht in dem Beruf viele Vorteile. Beispielsweise müsse man sich keine Sorgen über einen Verlust des Arbeitsplatzes machen.

Diese Vorteile will auch die Innung jungen Menschen nahe bringen. Um das Ansehen des Metzgers wieder in ein besseres Licht zu rücken, wollen die Mitglieder künftig in der Öffentlichkeit Präsenz zeigen. Zu diesem Zweck beschlossen sie, auch in diesem Jahr bei der FFB-Schau in Olching vertreten zu sein. Die Metzger erhoffen sich von der Teilnahme, dass junge Menschen die positiven Seiten des Berufs für sich erkennen.

© SZ vom 14.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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