Im Veranstaltungsforum:Vorfreude aufs Frühjahr

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Beim Ostermarkt im Veranstaltungsforum stellt Sabine Mai aus Eresing österliches Wohndesign aus. (Foto: Günther Reger)

Der Fürstenfelder Ostermarkt lockt mit seinen Waren vor allem weibliche Besucher

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Eindeutig weiblich ist das Publikum beim Fürstenfelder Ostermarkt. Es sind vor allem Frauen, die sich andiesem Freitagnachmittag Richtung Tenne auf dem Klosterareal zubewegen: Mütter mit Töchtern, Freundinnen in größeren und kleineren Gruppen, ab und zu ist auch der ein oder andere Mann zu sehen. Doch die stehen dann meistens abseits und wirken etwas verloren, während sich die Damen unerschrocken durch die anderen Besucherinnen drängen und die Stände voller Dekoartikel, Kleidung, Schmuck, Gartenaccessoires und natürlich Osterhasen und Ostereier in unterschiedlichsten Farben, Formen und Materialien begutachten und einkaufen.

Sabine Nißle hat ihre Karotten, Blumen und Mäuse aus Filz malerisch auf und um eine alte, hölzerne Schubkarre herum drapiert, die unter einem hellgrünen Sonnenschirm steht. Ein älteres Ehepaar bleibt vor dem Korb mit Filzmäusen stehen, die Frau nimmt eine in die Hand, erkundigt sich nach "den Kirchenmäusen". Es scheint Liebe auf den ersten Blick zu sein. Die Maus hat eine neue Besitzerin. "Die Kunden haben meistens die besten Ideen für Namen", sagt die gelernte Dekorateurin Nißle. Sie ist zum zweiten Mal aus Kempten zum Ostermarkt gekommen. Am Stand daneben duftet es intensiv nach Rosen. Im "Blickpunkt Garten" gibt es neben Duftölen, die man auf tönerne Duftsteine in Form von Rosen oder Vögeln träufeln kann, Blumen und Blumentöpfe, edle Gartenhandschuhe, mit Spitze besetzt oder mit Blumen bedruckt. Vier, fünf Frauen drängen sich vorne um einen Tisch. An dem erklärt Inhaberin Silvia Linner, wie man mit Gestellen aus Edelstahl und ein paar Zweigen und Blumen malerische Blumengestecke zustande bringt.

Kunstvoll gebundene, fantasievoll arrangierte Kränze gibt es bei den Grafrather Kranzbinderinnen: zum Beispiel mit geschmackvollen weißen Blüten als dekorativer Kontrast zum Grün oder einem kleinen Vögelchen, selbst gebastelt aus gefundenen Federn. Bestimmt 30 unterschiedliche Kränze hängen seitlich an einem Regal. Zwei Frauen fachsimpeln intensiv, welches Exemplar zur Wohnzimmereinrichtung wohl am besten passen würde. Hinter ihnen, an einem großen Tisch, sind etwa zehn Frauen dabei zugange, weitere Kränze zu binden. Etwa 70 haben sie diesmal mitgebracht, nachdem ihre Kränze und bemalten Ostereier im letzten Jahr so gut angekommen sind, erzählt Doris Müller, während eine Kundin verzückt ein Gänseei betrachtet, das kunstvoll mit der Klosterkirche bemalt ist.

Auch Kerstin Hanuschs Eier - bemalt nach alter sorbischer Tradition mit Tupfen und Strichen und Tropfen, die sich zu geometrischen Mustern ergänzen - locken viele weibliche Bewunderer an. Einige bestaunen nur das Meer von akribisch bemalten Eiern vor der mit Haube, Schleife und Schürze gekleideten Sorbin. Die meisten kaufen aber ein, zwei oder noch mehr der kleinen bunten Kunstwerke. Ein Mann nähert sich dem Tisch von einer Seite. Er zückt eine Kamera und fotografiert die ungewöhnliche Pracht von Hanusch, die aus Schleife bei Görlitz in Ost-Sachsen zum wiederholten Mal nach Fürstenfeldbruck gekommen ist.

Für Sabine Mai ist der Ostermarkt Jahr für Jahr eine willkommene Abwechslung, Kontakt zu Kunden zu haben. Die Frau aus Eresing am Ammersee betreibt mit ihrem Geschäft "Art Wohn Design" einen Großhandel. "Man kann den Leuten in die Augen schauen und man sieht leuchtende Augen", schwärmt sie, während sie den nicht abreißenden Kundenstrom weiter abkassiert. Soeben will eine Dame eine Ledertasche bezahlen. Sie wirkt recht glücklich über ihren Fang. Trotzdem klagt sie scherzhaft: "Ich fahre nie wieder nach Fürstenfeld", egal ob Gartentage, Oster- oder Weihnachtsmarkt: jedes Mal kaufe sie ein, so die Puchheimerin. Auch bei der in Olching ansässigen Confiserie Nessbach und Schwalber herrscht Hochbetrieb. Ein Mann kauft zwei Osterfladen. "Schwerpunktmäßig unser Ostergebäck", aber auch die Trüffeleier seien sehr beliebt, berichtet die Verkäuferin. Ihr gefällt, "dass die Leute entspannt sind, gut gelaunt sich auf das Frühjahr freuen".

Der Ostermarkt ist am Samstag, 5. März, von 11 bis 19 Uhr, am Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

© SZ vom 05.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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